Bei tagesschau.de fiel mir eine ältere Meldung auf. Es kam der schöne Satz vor: “In Höchstgeschwindigkeit ist Irland am Ende unter den Rettungsschirm für angeschlagene Euro-Staaten geschlüpft.”
Seltsam: Verband ich nicht mit dem Euro-Rettungsschirm immer unwillkürlich die Vorstellung eines Fallschirms, an dem hängend der Euro gemächlich zu Boden segelt, vorm freien Sturz gerettet? Wie aber soll man unter einen solchen Fallschirm “schlüpfen” können, noch dazu in “Höchstgeschwindigkeit”? Ist es also überhaupt sinnvoll, beim Rettungs- an einen Fallschirm zu denken? Ein solcher Schirm bremst den Fall nur, er verhindert ihn nicht: Am Boden wäre der Euro hinterher in jedem Fall, und genau das möchte man ja nicht.
Was aber ist der Rettungsschirm dann? Es fallen einem gegen Ende des Sommers jene Schirmverleiher ein, die an den Stränden des Südens ihre Schirme vermieten, in Kombination mit bequemen Liegen. Das aber kann nicht der Sinn eines Rettungsschirmes sein, dass die unter ihn Geschlüpften sich dann weich betten.
Also: Der Rettungsschirm ist ein Regenschirm, das geht aus vielen Formulierungen hervor. Überall heißt es, der Rettungsschirm werde aufgespannt, eingerichtet, aufgestellt, er stehe. Wobei ich gerade lese, dass Irland damals gar nicht unter den R. “geschlüpft” sei, sondern – so meldete die Internetseite des Österreichischen Rundfunks – “gekrochen”, was nur bedeuten kann, dass Irland entweder schon sehr müde oder sehr demütig war oder dass der Rettungsschirm ausgesprochen niedrig ist.
Deshalb erscheint sinnvoll, dass die FAZ meldet: “Barroso will größeren Euro-Rettungsschirm”. Der Rettungsschirm solle erweitert werden, ja, ausgedehnt, flexibilisiert, sogar gestärkt. Mitten im heftig prasselnden Niederschlag wird am Rettungsschirm genäht! Lesen Sie weiter auf der Website des Süddeutschen Magazins...