Die Krise, die in Europa gerade erst begonnen hat, dreht sich längst nicht nur um die Währung und deren verheerende Wirkung auf verschiedene Volkswirtschaften. Eine grundlegende Instanz der modernen Demokratie immer tiefer in den Strudel gerissen: die politische Partei.
Dass seit gut zwei Jahren Regierungen von der Slowakei bis Portugal reihenweise und ohne Ansehen der politischen Richtung aus den Ämtern gekegelt werden, ist nur das erste Indiz einer systemischen Krankheit. In Wahrheit hat sich das Gesetz politischer Alternativen im Wettbewerb demokratischer Kräfte unter dem Diktat der Ökonomie erledigt.
Am deutlichsten lässt sich das in Griechenland miterleben. Das Mutterland der Demokratie vollführt nun einen gespenstischen Wahlgang um nichts. Die einzige echte verbleibende Entscheidung, nämlich aus dem Euro und womöglich aus der EU auszutreten und Hellas bankrottgehen zu lassen, hat keine Partei in ihr Wahlprogramm zu schreiben gewagt. Stattdessen treten die Parteien an, als Schatten ihrer einstigen Ideologien – personelle Zombies aus Zeiten, da es noch etwas zu verteilen gab.