Ein Elektro-Smart auf der Frankfurter Automobil-Ausstellung, 16. September 2009 (AFP)

Elektroauto in Kurzschlussgefahr

Die heilige Messe gehorcht nicht nur den Gesetzen von PS und Drehzahl. Dieses Jahr feiert die Frankfurter Internationale Automobil-Ausstellung ein neues Zeitalter: das der Elektromobilität. Doch der großen Geschäftsidee Elektroauto könnte der Saft ausgehen, warnt das Handelsblatt.

Veröffentlicht am 17 September 2009 um 15:15
Ein Elektro-Smart auf der Frankfurter Automobil-Ausstellung, 16. September 2009 (AFP)

Wo der Virus ausbrach ist Markus Fasse im Handelsblatt nicht ganz klar. Unbestreitbar ist jedoch. Mitteleuropa, und vor allem die diesjährige Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) "ist stark infiziert. Keine Marke kommt ohne Elektroauto aus." Denn Wirtschaft, Wissenschaft und politische Entscheidungsträger sehen in naher Zukunft Millionen von ihnen über Deutschlands Straßen rollen. Der "Firlefanz", der plötzlich zur "großen Geschäftsidee" wurde, ist dabei nicht sonderlich "belastbar". "Das Elektroauto ist vor allem eine Projektionsfläche für allerlei Wünschenswertes und Vorwand für Subventionswünsche. [...] Die Ankündigungen sind vom Marketing getrieben: Die Technik steckt noch in den Kinderschuhen." Über teure, nicht zuverlässig leistungsstarke Batterien bis zur Infrastruktur erfordert der Öko-Traum "eine Revolution im Autobau", finanziert von massiver staatlicher Unterstützung. Solange sich das Elektrofieber nicht in technischen Neuerungen niederschlägt, drohen Elektroautos "zum Subventionsgrab zu werden". Zum Originalartikel...

WISSENSCHAFT

Nicht so sauber, wie es aussieht

Der französische Präsident Nicolas Sarkozy hat es zu seinem persönlichen Anliegen gemacht: Frankreich soll zum elektrischen Auto übergehen. Auch wenn er dafür die Stimmen zum Schweigen bringen muss, die das ökologische Ausmaß der Elektroautos in Frage stellen. Eine von der Ademe (Französische Organisation für Umwelt- und Energiewirtschaft) durchgeführte Studie wurde zum Beispiel vor ihrer Veröffentlichung leicht geschönt, weil die Ergebnisse das Elektroauto nicht glanzvoll genug erscheinen ließen, berichtet Libération. Aus der Studie geht hervor, dass durch die Elektroautos zwar die Abgase verringert würden, sie deshalb aber trotzdem nicht weniger umweltschädigend seien als normale Autos. "Die Kohlendioxid-Bilanz der Elektroautos ist ungefähr gleich der Autos der Klasse B", bestätigt die Ademe. "Wenn man sein Auto mit Elektrizität aus Kohlekraftwerken, mit Erdöl oder mit Gas auflädt (…) kippt die Gleichung zugunsten der Diesel- oder Benzinfahrzeuge", erklärt die französische Tageszeitung. Am Mittwoch den 23. September soll die französische Regierung einen Plan für "saubere Fahrzeuge" vorstellen, der insbesondere einen Bonus von 5000 Euro für den Kauf eines Elektroautos vorsieht.

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