"Europa braucht die Türkei", titelt die Tageszeitung auf Türkisch. "Versteh ick nich", antwortet Angela Merkel auf der Eins der Berliner Tageszeitung. Zu Beginn des zweitägigen Besuchs der Kanzlerin bei ihrem türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan sind dieser und Merkel "einig im Dissens", urteilt die TAZ. An Zankäpfeln fehlt es nicht. Da ist zum Beispiel Berlins Weigerung, türkische Schulen in Deutschland aufzubauen. Oder der türkische Verdacht auf Berlins einseitige Unterstützung Griechenlands im Zypernkonflikt. Deutschland vertrete außerdem weiterhin die Option der privilegierten Partnerschaft statt eines EU-Beitritts und sträube sich gegen Visa-Erleichterungen für Türken, die in den Schengenraum einreisen wollen. Das einzige konkrete Projekt – die Einrichtung einer deutsch-türkischen Universität in Istanbul – könnte nun scheitern, Erdogan möchte eine ähnliche Hochschule auch in Berlin. Man redet aneinander vorbei. Und der in Deutschland verbreitete Verdacht, dass Ankara die über zwei Millionen Bürger türkischer Herkunft als verlängerten politischen Arm benutzen will, verstärkt sich.
Live | Wie weit ist der Europäische Green Deal?
mit
Veranstaltung ansehen >
|