„Der Sechstagekrieg hat begonnen“, titelt Ta Nea. Ja, sechs Tage noch bis zur nächsten Konferenz der Eurogruppe, die am 8. November darüber entscheiden könnte, ob nun 31,5 Milliarden Euro an Griechenland ausgezahlt werden oder nicht. Diese neue Rate der Hilfsgelder von EU, EZB und IWF ist notwendig, soll der Bankrott des Landes vermieden werden.
Doch um sie zu bekommen, muss Ministerpräsident Antonis Samaras einen neuen Sparplan vom Parlament verabschieden lassen. Am 12. November soll dann in einer weiteren Konferenz der Eurogruppe über den zweijährigen Zahlungsaufschub geredet werden, den Athen zur Sanierung seiner Finanzen verlangt.
Wie To Ethnos berichtet, liefern sich die Abgeordneten einen „Nahkampf“ über die von der Regierung vorgesehenen 11,5 Milliarden Euro an Einsparungen.
Doch innerhalb der Koalition der konservativen Neuen Demokratie, der sozialistischen PASOK und der demokratischen Linkspartei werden die Diskrepanzen immer größer. Bei den letzten beiden Fraktionen glänzen immer mehr Abgeordnete durch Abwesenheit und dies könnte die Verabschiedung der neuen Sparkur gefährden.
Diese Situation verwundert den Leitartikler Pantelis Kapsis nicht:
Seit der Regierungsbildung sind vier Monate vergangen und, wie immer in der Politik, droht nun der Zusammenbruch. Nicht aus maßgeblichen Gründen, sondern wegen kleiner Dinge.
Das Hauptopfer dieser Turbulenzen könnten die PASOK und ihr Parteichef Evangelos Venizelos sein, schreibt To Vima und gibt dem Verdruss Ausdruck, der in der ganzen griechischen Presse herrscht:
Als Giorgos Papandreou im Herbst 2009 mit zehn Punkten Vorsprung an die Macht kam, rief er: „Es ist Geld da!“ Ein paar Monate später wurde das Land unter Aufsicht gestellt. Es gefällt vielleicht niemandem, aber Papandreou hat die Grundmauern zur Reformierung des Landes gelegt. Heute ist Evangelos Venizelos Leiter der PASOK und die Partei ist stark gebeutelt. Der Kreis schließt sich für die im Sterben liegende Partei. Auch das Land wird sie nicht retten können, denn es hat sie bereits beerdigt und andere Parteien durchlaufen ebenfalls Meinungsverschiedenheiten. Letztendlich würde man ihnen gerne sagen, sie sollen doch nach Hause gehen.