„Tag der Abrechnung in Ägypten“, titelt The Independent über das, was sich als ein kritisches Wochenende für Husni Mubaraks wackeliges Regime herausstellen dürfte. Millionen von Demonstranten wollen aus Protest am 28. Januar nach dem Morgengebet auf die Straßen strömen. Der erfahrene Nahost-Korrespondent der britischen Tageszeitung, Robert Fisk, meint dazu: „Die Amerikaner und die EU sagen dem Regime, auf das Volk zu hören – doch wer ist dieses Volk, wer sind seine Anführer? Dies ist kein islamischer Aufstand – obwohl es durchaus einer werden könnte. Trotz des üblichen Geredes über die Teilnahme der Muslimischen Bruderschaft an den Demonstrationen, handelt es sich hier nur um eine Masse von Ägyptern, die jahrzehntelang durch Misserfolge und Demütigungen unterdrückt wurden.“
Unterdessen berichtet der EUobserver, der italienische Außenminister Franco Frattini habe an die EU appelliert, um ein hochrangiges „politisches Unterstützungsteam“ nach Ägypten zu schicken, wo es „die Spannungen beruhigen“ soll, wie auch in anderen nordafrikanischen, von Bürgerunruhen getroffenen Ländern. Bei einer Versammlung der EU-Außenminister in Brüssel am 31. Januar will Frattini Pläne für eine europäische Mission vorstellen, die „auf höchster Ebene [...] mit der Zivilgesellschaft, den Bürgermeistern und den Oppositionsparteien“ Kontakt aufnehmen soll, „um Informationen zu sammeln, nicht um Anweisungen zu erteilen“. Der Minister meint, die unberechenbare Situation in Ägypten könne nicht durch „sporadische Initiativen von diesem oder jenem Staat in Europa, sondern nur durch eine europäische Initiative“ behandelt werden. Doch bis Montag ist es vielleicht schon zu spät.