Einen Tag, nachdem Pressezar Rupert Murdoch nach London jettete, um den infolge der Enthüllung wiederholter Abhörskandale stattfindenden Untergang seines verkaufsstarken Boulevardblatts News of the World zu beaufsichtigen, läuft sein Medienimperium News International auf ein neues Riff. „Brown: Die Krankenakte meines Sohns wurde gehackt“,titelt der Daily Telegraph, der – wie der Großteil der britischen Presse – enthüllt, dass nicht nur die Boulevardzeitung The Sun, sondern auch die renommierte Wochenzeitung The Sunday Times sich angeblich auf illegale Weise höchst private medizinische und finanzielle Daten über den ehemaligen Premierminister Gordon Brown und seine Familie beschafften, als dieser noch Finanzminister war. „Die am meisten Emotionen auslösende Behauptung betrifft Browns Sohn Fraser, bei dem kurz nach seiner Geburt im Jahr 2006 eine Mukoviszidose diagnostiziert wurde“, erklärt die Londoner Tageszeitung. „Sein Gesundheitszustand wurde im November 2006, als er vier Monate alt war, auf der Website der Sun preisgegeben.“ Weiter wurde enthüllt, dass ein Sunday Times-Mitarbeiter sich sechs Mal als Brown ausgegeben hatte, um sein Bankkonto einzusehen. „Infolge dieser Enthüllungen wird sich die Aufmerksamkeit vom „Hacken“ der Mailbox von Mobiltelefonen auf andere, potenziell illegale Methoden wie das so genannte „Blagging“ verlagern, bei dem man Informationen durch Schwindel oder Betrug erhält“, heißt es im Telegraph. Es wird angedeutet, dass The Sun derartige Methoden anwendete, um herauszubekommen, dass Browns erstes Kind, Jennifer, nach einer Gehirnblutung im Sterben lag – die Story wurde am Wochenende vor ihrem Tod 2002 veröffentlicht.
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