„Rausgedrängt“, titelt The Times und berichtet vom letzten Kopf, der in der nicht enden wollenden Telefon-Saga bei News International fiel: Metropolitan Police-Chef Paul Stephenson. Seine Stellung wurde mit der Festnahme von Neil Wallis, der in der Hochphase des Telefon-Hackings stellvertretender Chefredakteur bei News of the World war, unhaltbar. Wie sich herausstellte, arbeitete Wallis als Stephensons Kommunikationsberater, als Scotland Yard zwei Forderungen zur Wiederaufnahme der strafrechtlichen Ermittlungen gegen Rupert Murdochs Zeitung und ihre Abhörpraktiken ablehnte. Darüber hinaus weist The Times darauf hin, dass „Sir Paul einen 12,000 £ [13.700 Euro] teuren Erholungsurlaub auf einer Wellnessfarm akzeptierte, für die Wallis als PR-Berater arbeitete“.
Der Rücktritt des Polizeichefs bildet den krönenden Abschluss eines dramatischen Wochenendes, an dem Rebekah Brooks ihren Posten als Vorstandschefin der Verlagsgesellschaft News International aufgeben musste. Wenig später hatte Scotland Yard sie als Verdächtige im Telefon-Ermittlungsverfahren festgenommen. Am 19. Juli muss sie zusammen mit News International-Eigentümer Rupert Murdoch vor den Abgeordneten Rede und Antwort stehen.
Unterdessen bedeutet Stephensons Rücktritt noch mehr Schwierigkeiten für Regierungschef David Cameron, der den ehemaligen Chefredakteur der News of the World, Andy Coulson, als seinen Kommunikationsdirektor beschäftigt hatte. Im Telefon-Hacking-Ermittlungsverfahren gilt Coulson inzwischen auch als Hauptverdächtiger. Um sich weiter um den Abhörskandal zu kümmern, wird der Premierminister „seine Afrika-Reise abbrechen, seinen Besuch in Ruanda absagen“ und umgehend heimkehren, berichtet die Tageszeitung aus London.