Ein Flugzeug der SkyEurope, pleite seit dem 31. August. Foto von Jurako

Der Absturz der Billigflieger

Der Bankrott von SkyEurope ist ein weiteres Beispiel für die Anfälligkeit der Billig-Airlines. Diese Fluggesellschaften wurden zwar oft von begeisterten aber unerfahrenen Firmenbossen gegründet. Es fehlt ihnen an Kapital und die Firmen sind zu klein, um der Konkurrenz die Stirn bieten zu können, erklärt De Standaard.

Veröffentlicht am 2 September 2009 um 17:10
Ein Flugzeug der SkyEurope, pleite seit dem 31. August. Foto von Jurako

Auf der Website von SkyEuropezeigen immer noch zwei lächelnde Stewardessen auf den Slogan: "Der beste Preis im Himmel". Alles andere ist rot, und verdeutlicht, dass die Airline das Handtuch geworfen hat. Der Bankrott kam nicht aus heiterem Himmel [die österreichisch-slowakische Fluggesellschaft meldete am 31. August Konkurs an.]

SkyEurope flog von Brüssel aus nach Wien und Prag und war seit Monaten in Zahlungsschwierigkeiten. Vor einem Monat wurde der Fluglinie der Start vom Airport in Wien untersagt, da sie nicht in der Lage war, die dort angehäuften Schulden zu begleichen. Vor einiger Zeit bat die Firma noch um einen Schutz vor seinen Gläubigern. "Ein Patient im Endstadium", kommentierte der Flugverkehr-Experte Eddy Vande Voorde von der Universität Antwerpen.

SkyEurope wurde 2001 von zwei Belgiern gegründet, Christian Mandl und Alain Skowronek. Letzterer war im Flugbusiness kein Novize. Er begann seine Karriere bei der belgischen Airline EBA, die später Virgin Express werden sollte. Danach war er der Chef von City Bird, einer Fluggesellschaft, die heute bankrott ist. Der Luftverkehr wird arg von der Krise gebeutelt. Ende Juli meldete die italienische Low-Cost-Airline MyAir Konkurs an. Für weitere Gesellschaften ist die Lage ebenfalls heikel, und es ist nicht auszuschließen, dass in den folgenden Monaten noch weitere Köpfe rollen werden. "Alle, die nicht über verfügbares Kapital oder über solide Finanzen verfügen, werden verschwinden", sagt Vande Voorde.

Es scheint paradox, aber die Low-Cost-Airlines sind in Krisenzeiten besonders empfindlich. Häufig sind es die Neulinge auf dem Markt. Ihnen fehlt vor allem eine solide finanzielle Basis. Vom Erfolg des amerikanischen Pioniers Southwest Airlines und von RyanAir beflügelt, sprossen Fluggesellschaften in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden. Mit mehr oder weniger Erfolg. Budget Air, Flying Finn, Basic Air oder Goodjet... diese Namen sagen uns nicht viel, doch sind dies Beispiele auf der langen Sterbeliste der Airlines, die nach nur kurzer Zeit am Boden blieben...

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Viel zu oft ist persönliche Flugleidenschaft Motor für die Gründung einer Airline. Der mächtige Boss von Ryanair, Micheal O’Leary, leidet darunter aber scheinbar nicht. Er macht sich mit seinen Direktoren über die Konkurrenten lustig, die schon beim Anblick eines Flugzeugs feuchte Augen kriegen. "Man gründet keine Fluggesellschaft aus Leidenschaft", sagt Vande Vorrde. "Wir haben schon zu viele Dilettanten gesehen. In vielen Ländern ist es einfach zu leicht, eine Lizenz zu bekommen. Was soll das, wenn eine Airline nach sechs Monaten am Boden bleibt?"* Dazu noch ist der Konkurrenzkampf in dieser Branche heute besonders scharf. Selbst die traditionellen Fluggesellschaften sind in den Preiskampf eingestiegen. "Fliegen allein bringt kein Geld sondern nur Kosten mit sich"*. Den Billigfliegern wird das sehr schnell klar. Darum müssen noch weitere Service-Leistungen angeboten werden. Eine Kunst, die keiner besser beherrscht als Ryanair.

SkyEurope

Die Hoffnung stirbt zuletzt!

Laut der österreichischen Tageszeitung Die Presse"sitzen 280 000 Menschen auf einem wertlos gewordenen Flugticket der in den Konkurs geschlitterten Billig-Airline SkyEurope." Doch ihr Chef, Nick Manoudakis bleibt optimistisch: "Ein Großteil der Betroffenen wird ihr Geld zurückbekommen." Warum seine Fluggesellschaft trotz finanzieller Probleme weiter Tickets verkaufte, erklärt er damit, dass "das zuständige Gericht in Bratislava grünes Licht für die Restrukturierung von SkyEurope gegeben hat" und alles andere "keinen Sinn gemacht hätte." Was die Preise der Flugtickets - zwischen 9 und 19 Euro - anbelangt, gibt Manoudakis zu, sich verrechnet zu haben: Sie waren "zu niedrig in Anbetracht der Betriebskosten", aber "das gehört zum Aufbau einer Marke dazu". An der Marke SkyEurope will Manoudakis übrigens trotz allem festhalten, denn durch eine "vernünftige Finanzierung, könnten Kunden zurückgewonnen werden", ist er überzeugt.

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