Der Bail-Out, der keiner ist

Veröffentlicht am 15 November 2010 um 14:51

„Lenihan bemüht sich um EU-Gelder für die Banken“, titelt der Irish Independent. Während Gerüchte kursieren, dass eine finanzielle Hilfe der EU und des IWF für die gebeutelte Nation „nur noch eine Frage der Zeit“ sei, versucht Finanzminister Brian Lenihan mit allen Mitteln zu verhindern, eine mit Griechenland vergleichbare Unterstützung anzufordern und die Unabhängigkeit der irischen Wirtschaft zu verlieren. Beim Gipfeltreffen der EU-Finanzminister am 16. November in Brüssel warf Lenihan die Frage auf, „ob es möglich ist, allein für den Bankensektor Gelder aus dem Rettungsschirm zu erhalten.“ „Der nahe Zusammenbruch des irischen Bankensystems brachte die Geldinstitute in eine fast vollständige Abhängigkeit von den Fonds der Europäischen Zentralbank,“ schreibt die Dubliner Tageszeitung. Dagegen ließ ein Sprecher des Finanzministeriums verlauten, dass „der irische Staat den Rettungsschirm nicht braucht. Es gibt keine Verhandlungen darüber.“

„Erst Irland, dann Portugal“,titelt die Lissabonner Tageszeitung iund befürchtet, dass durch das neue Rekordhoch der irischen Staatsverschuldung nicht nur Portugal sondern auch andere Länder der Eurozone in die Schuldenkrise mit hineingezogen werden. „Vor allem Spanien könnte davon betroffen sein“, bemerkt i weiter. „Die Europäische Kommission und die Europäische Zentralbank waren letzte Woche aufgeschreckt, als sich die Rekorddefizite von Irland und Portugal auf die viertgrößte Wirtschaft der Eurozone auszuwirken begannen.“ In Brüsseler Kreisen gilt die Hilfe als unvermeidbar, denn während „sich die Regierungen in Dublin und Lissabon aus politischen Gründen widersetzen, geht es für die Europäische Union um die Rettung des Euro.“

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