„Dalli flog auf die Bahamas, als er von den Ermittlungen der EU-Kommission erfuhr“, titelt die Times of Malta. Wie das Blatt berichtet, sei der ehemalige EU-Gesundheitskommissar John Dalli im Juli 2012 nur ein paar Stunden, nach dem ihn sein maltesischer Anwalt Silvio Zammit über kompromittierende Tonaufzeichnungen informiert hatte, nach Nassau geflogen.
Die Tonaufzeichnung sei Zammit bei dessen Anhörung vor der Untersuchungskommission der Anti-Korruptions-Behörde OLAF im Rahmen von Ermittlungen über mutmaßliche Einflussnahme vorgespielt worden. Es sei dort zu hören gewesen, wie er [Zammit] von einer Vertreterin der schwedischen Tabakindustrie 10 Millionen Euro Schmiergeld fordert, um persönlich auf Dalli einzuwirken, damit dieser die europäische Anti-Tabak-Richtlinie abändere.
Die Enthüllungen der maltesischen Tageszeitung folgen einem Artikel des International Herald Tribune vom Vortag, in dem das Blatt berichtete, wie Dalli am 7. Juli 2012, kurz nach einem Anruf von Zammit, seinen offiziellen Zypern-Besuch für einige Stunden unterbrach, auf die Bahamas flog und dort „einen Geldtransfer in Höhe von mehreren Millionen Dollar tätigte“. Die Summe, so der Ex-Kommissar gegenüber dem IHT sei „für ein humanitäres Projekt in Afrika bestimmt gewesen“.
Auf Nachfrage der Times of Malta wies Dalli die Vorwürfe des Herald Tribune von sich und beschuldigte die EU-Kommission, „Schatten auf [seine] Integrität“ werfen zu wollen. Die von der US-Tageszeitung kontaktierte Behörde OLAF gab an, nichts von der Bahamas-Reise zu wissen: Man werde „der Frage nachgehen“.