"Der EU gelingt es nicht, den Euro-Rettungsfonds des IWF um 200 Milliarden Euro aufzustocken", titeltder EUobserver, nachdem die EU-Staaten am 19. Dezember beschlossen hatten, 150 Milliarden Euro in einen Sonderfonds des IWF einzuzahlen, um die Angriffe auf die Staatsanleihen und Banken der Eurozone abzuwehren. Ihnen glückte es jedoch nicht, "die am Krisengipfel am 9. Dezember versprochenen 200 Milliarden Euro zusammenzubringen", bemerkt die Nachrichten-Seite in Brüssel.
Deutschland wird mit 41,5 Milliarden Euro den höchsten Beitrag leisten, danach kommen Frankreich (31,4 Milliarden), Spanien (14,8 Milliarden) und die Niederlande (13,6 Milliarden). Die Euroländer, die bereits vom Euro-Fonds des IWF unterstützt werden, stehen nicht auf der Liste. Nicht-Eurostaaten wie Ungarn, Rumänien und Lettland sowie Litauen, das sich noch nicht von der Finanzkrise erholt hat, und Bulgarien, das ärmste EU-Mitglied, werden auch nicht zur Kasse gebeten.
Großbritannien weigert sich, seinen Beitrag zum Fonds zu leisten. Der Financial Times zufolge soll der britische Finanzminister George Osborne seinen EU-Kollegen mitgeteilt haben, Großbritannien würde "den IWF-Fonds nur aufstocken, wenn dies in einem breiteren internationalen Rahmen erfolgt". Des Weiteren schreibt die Londoner Tageszeitung,
die britische Regierung vertrete die Meinung, dass die Aufgabe des IWF darin bestünde, Länder und nicht Währungen zu schützen", und dass die 17 Mitgliedstaaten der Eurozone selbst Maßnahmen treffen müssten, um der Krise Herr zu werden.
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Der Süddeutschen Zeitung zufolge ist die von George Osborne gewünschte Beteiligung aller G-20-Staaten unwahrscheinlich, da die USA sich nicht anschliessen werden. Trotzdem titelt das Blatt "Polen und Dänemark springen der Euro-Zone bei", nachdem die beiden Nicht-Eurostaaten dem gefährdeten 150 Milliarden Euro-Fonds 6 bzw. 5,5 Milliarden Euro zugesichert hatten.
"Infolge der Kürzung der britischen Zusage müssen andere Nicht-Eurostaaten tiefer in die Tasche greifen, um die restlichen 50 Milliarden Euro aufzubringen", kommentiert der EUobserver. Auch wenn Prag 3,5 Milliarden und Stockholm 11 Milliarden Euro zuschießen, fehlen dem Fonds 24 Milliarden Euro. Ferner müssen einige Länder vor der Bereitstellung der Mittel erst ihr Parlament befragen.