Die Troika fordert Athen auf, seine Rüstungsindustrie zu liquidieren

Veröffentlicht am 4 September 2013 um 13:53

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Am 3. September hat die Troika aus EU, EZB und IWF das Vorhaben der griechischen Regierung zur Umstrukturierung seiner Rüstungsunternehmen LARCO (Metallbau), ELVO (Fahrzeuge) und EAS (Verteidigungssysteme) abgelehnt. Die Begründung: Das Konzept sei „unrealistisch, unhaltbar und ergebnislos”. Stattdessen will die Troika viel einschneidendere Maßnahmen für diese unrentablen und hoch verschuldeten Unternehmen: Beispielsweise ihre Insolvenzeröffnung und die entschädigungsfreie Suspendierung der Mitarbeiter, berichtet I Kathimerini.

Auf ihre Titelseite hebt die Tageszeitung die „Verwicklung der Troika im [Unternehmen] EAS“ hervor. Laut Zeitungsbericht ist dies all jenen, welche die diesen Monat anlaufenden Verhandlungsgespräche mit der Troika führen, der größte „Dorn” im Auge, zumal dabei über die neue Hilfstranche entschieden werden soll.

Für die geringe Wettbewerbsfähigkeit der griechischen Rüstungsunternehmen gibt es in den Augen von I Kathimerini vor allem folgenden Grund:

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Mittelsmänner haben das Vertrags-Terrain im Verteidigungsbereich verseucht [...]. Das Land hat für jedes einzelne der Systeme mehr Geld ausgegeben. Als Gegenleistung dafür erwirkte es das vage Versprechen, die griechischen Unternehmen würden an der Produktion beteiligt werden. [Dies ist] eine der größten Betrügereien, die in Griechenland nie an die Öffentlichkeit gelangt waren.

Für den Niedergang der griechischen Rüstungsindustrie macht die Zeitung schlussendlich aber auch

die Gewerkschaftler und politischen Führungspersönlichkeiten [verantwortlich], die von jenen Parteien bestimmt wurden, die in diesem Bereich involviert waren. Nie hat Griechenland irgendetwas im Rüstungsbereich produziert. Und jedes Mal, wenn es das versuchte, war es dreimal so teuer.

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