Erteilung von Auskünften über das Rating eines Landes an Dritte noch vor offiziellen Ankündigungen, Interessenkonflikte und schlechtes Personalmanagement: Der Bericht, den die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) am 2. Dezember veröffentlichte, zeigt mehrere Missstände bei den Agenturen auf, die die Zahlungsfähigkeit der einzelnen Staaten beurteilen sollen, so schreibt die Genfer Zeitung Le Temps. Der Bericht „ohne Zugeständnisse“ so die Zeitung – bekundet, dass die am 20. Juni 2013 von der Europäischen Union in diesem Bereich festgesetzten Regeln von den großen Akteuren auf dem Ratingmarkt nicht befolgt werden.
In seinem Editorial vertritt El Pais die Meinung, die ESMA habe den Ratingagenturen eine „zum Ausschluss führende Note“ erteilt. „Eine der Anomalien, die betont werden muss, ist der direkte Einfluss der Führungskräfte dieser Ratingunternehmen, durch welchen die nötige Unabhängigkeit der Analysten blockiert wird“, schreibt die spanische Tageszeitung. Abschließend heißt es:
Hoffen wir nur, dass es sich hier nicht um einen Einzelfall handelt. Das Oligopol, das die Branche beherrscht, muss verschwinden, damit auch andere Agenturen Zugang zu diesem Markt erhalten.
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