Wird der deutsche Finanzminister der neue Chef der Eurogruppe? Seit die Financial Times Deutschland am 16. März berichtete, dass die Bundeskanzlerin Wolfgang Schäuble für die Nachfolge von Jean-Claude Juncker vorgeschlagen hat, wird in der deutschen Presse spekuliert. Die Süddeutsche Zeitung drückt heute etwa ihre Überraschung aus:
Ein deutscher Finanzminister ist nicht der geborene Kandidat für den Vorsitz der Euro-Gruppe. Vor allem die Arithmetik für ausgewogene Machtverhältnisse in Europa spricht dagegen. Danach wäre es in normalen Zeiten schlicht ausgeschlossen, dass der Vertreter des ohnehin stärksten Euro-Landes, das noch dazu seine eigene nationale Sparkultur europaweit durchsetzen will, sich auch noch den politischen Hut der Währungsgemeinschaft aufsetzen darf.
Angesichts des Mangels an Konkurrenten – der Italiener Mario Monti und der finnische Premier Jyrki Katainen sind bereits von der Liste gestrichen – habe Schäuble zweifellos die richtige Statur, meint die Münchner Tageszeitung. Juncker hatte im Januar signalisiert, den Posten abgeben zu wollen. Sein Mandat endet im Juni. Schäuble hatte sich dafür ausgesprochen, dass der Nachfolger aus einem Euro-Staat mit einer Einsernote bei den Ratingagenturen kommen sollte. Außer Deutschland sind das Finnland, die Niederlande und Luxemburg. Er wird aber noch auf die Unterstützung aus Frankreich warten müssen, die nicht vor den Präsidentschaftswahlen im Mai kommen wird.