„In Indien demonstrieren Tausende gegen EU-Handelsabkommen“, titelt der EUobserver. Die EU steht kurz davor, mit ihrem wichtigsten Handelspartner Indien ein Freihandelsabkommen (Free Trade Agreement, FTA) abzuschließen, das der Herstellung erschwinglicher lebensverlängernder Medikamente ein Ende setzen würde. Dagegen gingen am 2. März HIV-positive Demonstranten in Neu-Delhi auf die Straße. In den seit 2007 laufenden Verhandlungen will die EU die sogenannte „Datenexklusivität“ zum Schutz geistigen Eigentums für diese Medikamente durchsetzen. „Europäische Arzneimittelhersteller beschweren sich über die Generika aus Indien, die im Vergleich zu vielen ihrer eigenen patentierten Produkte günstiger sind“, berichtet die Brüsseler Internetseite. Datenexklusivität würde bedeuten, dass „klinische Studienergebnisse eines Unternehmens von anderen nicht eingesehen werden könnten“, bemängeln Kritiker. „Das hätte zur Folge, dass jedes Unternehmen seine eigenen Testreihen durchführen müsse, was den Preis für die Medikamente dramatisch in die Höhe treiben würde.“ Laut Anand Grover (UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Gesundheit) „wäre es ein schwerwiegender Fehler, die Datenexklusivität in Indien einzuführen. Das Land gilt für Millionen von Menschen weltweit als Apotheke der Entwicklungsländer.“
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