In acht der zehn von Pew Research befragten Ländern glaubt mindestens die Hälfte der Bevölkerung, dass durch ankommende Flüchtlinge die Terrorwahrscheinlichkeit in ihrem Land steigt.
Diese Zahl aus der weltweiten Meinungsumfrage im Frühling 2016 wirft ein Schlaglicht auf die Verbindung, die in vielen europäischen Köpfen zwischen der Flüchtlingskrise und den Terroranschlägen wie z. B. in Paris, Brüssel und Nizza, existiert.
Mindestens 84 Menschen starben, als nach dem Feuerwerk zum französischen Nationalfeiertag ein Lastwagen in eine Menschenmenge auf der Promenade des Anglais fuhr, einer Strandpromenade in Nizza, die von Touristen stark frequentiert wird.
An diesen kausalen Zusammenhang glaubt man am stärksten in Ungarn (76 Prozent), Polen (71 Prozent), den Niederlanden und Deutschland (beide 61 Prozent). In Frankreich denken 46 Prozent, dass die Ankunft von Flüchtlingen das Terrorismusrisiko erhöht. In Großbritannien liegt der Anteil bei 52 Prozent.
„Bei den Europäern wird die Wahrnehmung teilweise durch negative Einstellungen gegenüber Moslems beeinflusst, die bereits in Europa wohnen“, meint Pew Research. „In Ungarn, Italien, Polen und Griechenland sagen sechs von zehn befragten Personen, sie haben eine negative Meinung über die Moslems im eigenen Land – eine Meinung, die mindestens ein Viertel der Personen in jedem befragten Land teilt.“
Laut der Studie besteht „weniger die Befürchtung, dass bereits im Land lebende Moslems mit Extremisten sympathisieren könnten.“
Die meisten Angreifer in Paris und Brüssel waren französische oder belgische Staatsbürger.
Pew Research betont auch tiefe ideologische Gräben in der Flüchtlingsfrage: „In Griechenland äußern 81 % der politisch rechts stehenden Personen eine negative Meinung über Moslems, hingegen nur 50 % der politisch links stehenden Personen“, wie die Studie zeigt.
„Erhebliche Unterschiede in der Meinung über Moslems fanden sich auch zwischen politisch links und rechts stehenden Personen in Deutschland, Italien, den Niederlanden, Schweden, Spanien, Frankreich und Großbritannien“, fügt Pew Research hinzu.
Ideologie ist zwar ein treibender Faktor, aber ebenso das Bildungsniveau: „Ältere Menschen und weniger gebildete Personen bringen negativere Ansichten über Flüchtlinge und Minderheiten zum Ausdruck", zeigt die Studie.
Auch in Bezug auf Diversität treten Ressentiments auf: Über die Hälfte der Griechen und Italiener und rund 40 Prozent der Ungarn und Polen sagen, dass zunehmende Diversität die Situation verschlimmere. Der höchste Anteil an Menschen (36 Prozent), die glauben, dass es sich in ihrem Land aufgrund der Diversität besser leben lässt, fand sich in Schweden.
Die Umfrage wurde in 10 EU-Ländern und den USA zwischen dem 4. April und 12. Mai 2016 durchgeführt und hatte 11.494 Teilnehmer.
Aus dem Englischen von Heike Kurtz, DVÜD