„Sie haben eine Psychose organisiert", titelt die französische Tageszeitung L'Humanité. „Sie", das ist die Lobby der Pharmaindustrie, die Wolfgang Wodarg, Präsident der Gesundheitskommission im Europarat, anklagt. Der deutsche Mediziner, ehemaliges Mitglied der SPD, hat erreicht, dass ein Untersuchungsausschuss die Handhabung der Schweinegrippe (H1N1) durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die einzelnen Staaten näher beleuchtet. Dabei soll insbesondere die Rolle der Pharmaunternehmen in Augenschein genommen werden. In einem langen Interview wirft Wodarg den Unternehmen vor, Experten und Verantwortliche des öffentlichen Gesundheitswesens dazu angestiftet zu haben - teils durch Korruption - die Regierungen in übertriebener Weise auf das Risiko aufmerksam zu machen, damit ihre Medikamente besser verkauft würden. „Als im April die erste Warnung aus Mexiko kam, war ich über die Zahlen, die die WHO als Rechtfertigung zur Ausrufung einer Pandemie angab, überaus überrascht. (…) Es lagen noch nicht einmal tausend Fälle vor, und es wurde schon von der Pandemie des Jahrhunderts gesprochen“, erklärt Wolfgang Wodarg. Er hofft darauf, dass die Untersuchung Licht in diesen „ungeheuren Unwahrheiten-Deal“ bringt.
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