Auf dem Alten Kontinent trifft die Krise vor allem junge und meist studierte Menschen. Genau an diese Generation richtet sich das Manifest Wir sind Europa!. Der in der Zeit, [Le Monde](http://abonnes.lemonde.fr/idees/article/2012/05/02/ecoutons-la-jeunesse-du-vieux- continent_1693157_3232.html) und El País abgedruckte Text, stammt aus der Feder des EU-Abgeordneten Daniel Cohn-Bendit und des Soziologen Ulrich Beck und wurde von etwa sechzig europäischen Intellektuellen, Politikern und Künstlern unterzeichnet, darunter auch EU-Parlamentspräsident Martin Schulz, Jacques Delors, die Literaturnobelpreisträger Imre Kertész und Herta Müller, sowie Adam Michnik und
Joschka Fischer. Mit Bezug auf die Worte John F. Kennedys fordern die Unterzeichner:
die Europäische Kommission und die nationalen Regierungen, das Europäische Parlament und die nationalen Parlamente dazu auf, ein Europa der tätigen Bürger zu schaffen und sowohl die finanziellen wie auch rechtlichen Voraussetzungen für ein Freiwilliges Europäisches Jahr für alle bereitzustellen – als Gegenmodell zum Europa von oben, dem bisher vorherrschenden Europa der Eliten und Technokraten. […] Es geht darum, die nationalen Demokratien europäisch zu demokratisieren und auf diese Weise Europa neu zu begründen. Nach dem Motto: Frage nicht, was Europa für dich tun kann, frage vielmehr, was du für Europa tun kannst – Doing Europe!
Den Initiatoren des Manifests geht es darum, dass die europäische Bürgergesellschaft selbst aktiv wird. Ihr Projekt beschreiben sie als „ein[en] Selbstgründungsakt, mit dem sich Europa eine neue tätige Verfassung von unten gibt“.
Zu den Unterzeichnern des Manifestes gehören: Der ehemalige deutsche Außenminister Joschka Fischer, der Wirtschaftsexperte, Soziologe und ehemaliger Direktor der London School of Economics, Anthony Giddens, sowie der frühere EU-Kommissionspräsident Jacques Delors, aber auch der ehemalige Generalsekretär des Europäischen Rates und Hohe Vertreter für die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik, Javier Solana.