„Vergewaltigung ist Vergewaltigung“ (Radiomoderator) – „Nein, ist sie nicht“ (Kenneth Clarke). The Independent zitiert auf seiner Titelseite das Interview, das landesweites Entsetzen auslöste. Der britische Justizminister verteidigte die geplante Herabsetzung von Gefängnisstrafen um bis zu 50 Prozent bei frühem Schuldeingeständnis. Dass davon auch Vergewaltigungsfälle betroffen sein könnten, löste Empörung aus. Schließlich hieße das, „einige Vergewaltigungen seien weniger schlimm als andere“, schreibt die Londoner Tageszeitung. Nachdem er die Behauptung „Vergewaltigung ist Vergewaltigung“ mit den Worten „Nein, ist sie nicht“ abgelehnt hatte, bemühte sich der Justizminister um eine Unterscheidung zwischen dem, was er „ernsthafte“ und „von vertrauten Personen verübte“ Vergewaltigungen nannte. Auf Nachfrage erklärte er allerdings: „Wenn ein 17-Jähriger mit einer 15-Jährigen Geschlechtsverkehr hat, und sie damit völlig einverstanden ist, dann ist das Vergewaltigung.“ [Rechtlich gesehen handelt es sich bei einem solchen Fall um eine Vergewaltigung, weil das Schutzalter in Großbritannien 16 Jahre beträgt.] Zur Frage des Strafmaßes erklärte er dann: „Niemand sagt, dass ein wirklich ernsthafter Vergewaltigungsfall mit nur 12 Monaten Gefängnis geahndet wird.“ Seitdem wird Clarke von Frauenverbänden, der oppositionellen Labour-Partei und den Medien scharf dafür kritisiert, die Vergewaltigungs-Problematik auf die leichte Schulter zu nehmen. Wie die Londoner Zeitung berichtet, „gibt es immer mehr Hinweise dafür, dass er das Justizministerium verlassen wird“.
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