“Schuld ist die Polizei: Warum die Randalierer mitmachten”, titelt der Guardian und enthüllt eine umfangreiche Studie über die Ursachen der Unruhen im vergangenen Sommer in England: “die schlimmsten Bürgerunruhen seit einer Generation”. Gemeinsam mit der London School of Economics (LSE) befragte die Londoner Tageszeitung 270 Personen, die sich in London sowie in anderen Großstädten wie Birmingham, Liverpool und Manchester an dem Aufruhr beteiligt hatten. Der Hauptvorwurf der Randalierer war “ein tiefes Gefühl von Ungerechtigkeit”, berichtet der Guardian.
... viele der Teilnehmer sagten, sie hätten den Eindruck, an ausdrücklich gegen die Polizei gerichteten Ausschreitungen teilgenommen zu haben. Sie nannten das Vorgehen der Polizei als die wichtigste Ursache der Krawalle. Auch der Zorn über Mark Duggans Erschießung durch die Polizei – der Auslöser für die ursprünglichen Unruhen in Tottenham – wurde wiederholt erwähnt, sogar außerhalb Londons.
Der Bericht hebt hervor, dass 73 Prozent der Befragten in den vergangenen zwölf Monaten selbst dem “Stop and Search” ausgesetzt worden waren. Durch dieses umstrittene Anti-Terror-Gesetz darf die Polizei Menschen auch ohne jeglichen Verdacht kontrollieren. Muslimische und farbige Befragte drückten ihren “starken Missmut” darüber aus, dass ihre Bevölkerungsgruppen besonders anvisiert werden. Vor dem Hintergrund der hohen Jugendarbeitslosigkeit und der sozialen Kürzungen weist der Bericht auch auf folgendes hin:
Viele Randalierer gaben zu, dass sie sich nur aus Opportunismus an den Plünderungen beteiligten. Durch die vermeintliche Aufhebung der normalen Regeln hätten sie die Gelegenheit gehabt, sich Waren und Luxusgüter zu beschaffen, die sie sich normalerweise nicht leisten können. Sie beschrieben die Unruhen oft als eine Gelegenheit, ‘Zeug umsonst’ zu bekommen, oder versuchten, den Diebstahl zu rechtfertigen.