Regierungspolitik zwingt Unternehmen in Steuerparadiese

Veröffentlicht am 9 August 2012

„Im ersten Halbjahr 2012 ist die Zahl der slowakischen Unternehmen, die sich offiziell in Steuerparadiesen eingetragen haben, um über sieben Prozent gestiegen“, berichtet SMEmit Bezug auf den Bericht der Tschechischen Kapitalinformationsagentur (ČEKIA).

Nach Angaben der slowakischen Tageszeitung gibt es dafür einen einfachen Grund: Die Firmen „fürchten sich vor steigenden Steuerbelastungen“ und anderen Maßnahmen, die Robert Ficos sozialistische Regierung verhängen könnte. Vor diesem Hintergrund ziehen es slowakische Unternehmen vor, nach Holland, Zypern, Luxemburg oder dem benachbarten Ungarnzu fliehen. Die Tageszeitung berichtet:

Um die Steuerflucht zu verhindern, hat Fico in weiser Voraussicht folgende Bedingung gestellt: Nikoasia darf nur dann unter den Rettungsschirm schlüpfen, wenn es eine Liste der in Zypern wohnhaften slowakischen Bürger preisgibt.

Das Phänomen der Unternehmensflucht ist unterdessen auch in der unternehmensfreundlicheren Tschechischen Republik zu beobachten. Die dortigen Unternehmen entscheiden sich meist für folgende Steueroasen: Zypern, die Bahamas und die USA. Ihnen allen liegt viel daran, ihre Eigentumsverhältnisse geheim zu halten und von lockeren gesetzlichen Rahmenbedingungen zu profitieren, berichtet Hospodářské noviny. Wie das Wirtschaftsblatt aus Prag berichtet, sind dieses Jahr bereits mehr als 300 Unternehmen ins Ausland geflüchtet – und weitere dürften folgen.

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