“Amanda freigesprochen”, titelt der Corriere della Sera zum Abschluss einer der meistverfolgten Justizsagas der italienischen Geschichte. Die amerikanische Studentin Amanda Knox und ihr italienischer Freund Raffaele Sollecito wurden im Jahr 2009 des zwei Jahre vorher in Perugia, nach einem angeblich schief gelaufenen erotischen Spiel, verübten Mordes an der britischen Studentin Meredith Kercher für schuldig befunden.
Am Montag hob das Berufungsgericht das Urteil aus Mangel an Beweisen auf und löste damit wütende Reaktionen in der Öffentlichkeit aus. Der Druck auf die Richter war stark, erklärt der Corriere. “Niemals zuvor hat der Medienaspekt so sehr den gerichtlichen übertrumpft. Der Fall wurde auch international brisant. Die britischen Medien waren auf der Seite des Opfers und gaben der hübschen Amanda den Spitznamen ‘Foxy Knoxy’ (foxy = listig), um ihre Durchtriebenheit zu betonen. Die amerikanischen Medien waren wiederum für sie. [...] Um den italienischen und britischen Medien entgegenzuwirken, wurde die Familie Knox vom Presseamt unterstützt, damit in den USA das Bild eines amerikanischen Mädchens entstand, das Opfer einer Ungerechtigkeit geworden war.”
Der Fall zog sogar die Aufmerksamkeit der amerikanischen Außenministerin Hillary Clinton auf sich, die der Familie Knox ihre volle diplomatische Unterstützung zusagte. Das US-Außenministerium gab unverzüglich seiner Zufriedenheit über das Gerichtsurteil Ausdruck. Nur eine Person wurde bis jetzt des Mordes an Meredith Kercher überführt – der aus der Elfenbeinküste stammende Rudy Guede, ein kleiner Drogenhändler und Herumtreiber, der 2008 zu 30 Jahren Haftstrafe verurteilt wurde.
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