Anlässlich der Berlinale, die am 7. Februar beginnt, erzählt Die Zeit die Geschichte des „gestohlenen Films“ und legt dabei den langen Kampf offen, den die Filmwelt gegen die Raubkopierer führt.
In einem langen Bericht erklärt die Hamburger Wochenzeitung, wie der Deutsche Stefan Arndt, Produzent von Cloud Atlas, vergeblich versuchte, das Geld für seinen Film wieder reinzuholen, bevor eine Raubkopie davon online ging. Das dreistündige Epos, das 1849 beginnt und nach dem Weltuntergang 500 Jahre später endet, kostete 100 Millionen Euro. Dazu kamen weitere 100 Millionen für Werbung und Vertrieb.
Schon im Sommer 2012, so Die Zeit, stellte Arndt fest, dass sein Film zur Zielscheibe von Raubkopierern geworden war. Denn acht Wochen vor der Weltpremiere —
haben sich bereits Tausende Menschen in den internationalen Internet-Tauschbörsen eingetragen. Sie warten auf einen illegalen Mitschnitt von Cloud Atlas.
Auf Druck eines russischen Koproduzenten kam der Film in Russland schon eine Woche nach der amerikanischen Premiere heraus. Er wurde in Chimki (Russland) raubkopiert und im November online gestellt. Dank einer digitalen Markierung von Bild und Ton kann jede Kopie des Films einer bestimmten Vorführung zugeordnet werden. Doch die Verantwortlichen – der Pirat, der mitschneidet und online stellt und die Eigentümer der Piratenseiten und Datenspeicher („die Schweizer Schließfächer der Raubkopierer“) – verlieren sich im Dschungel von Briefkastenfirmen und falschen Namen, die über die ganze Welt verstreut sind.
Ein paar Tage vor der Berlinale waren im Internet schon Dutzende von Raubkopien von „Cloud Atlas“ zu finden, in vielen synchronisierten oder untertitelten Fassungen. Der Film hat bis jetzt 85 der 200 investierten Millionen Euro wieder eingespielt.
Ironie der Geschichte: Google – die in der äußerst einträglichen Branche der Werbevermittlung zwischen Piratenwebsites und Unternhemen weltweit führende Firma – finanziert zu hundert Prozent das Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft in Berlin, dessen Mitglieder die deutschen Abgeordneten beraten...
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