Die lange Liste von Enthüllungen über sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche erreicht nun auch die höchste Ebene des Vatikans. In einem am 20. Januar veröffentlichten Bericht wird der emeritierte Papst Benedikt XVI. (2005-2013) beschuldigt, in seiner Zeit als Erzbischof der Diözese München (1977-1982) nichts unternommen zu haben, um vier Fälle von Kindesmissbrauch zu verhindern.
In einigen Fällen konnten die beschuldigten Geistlichen daher trotz einer rechtlichen Verurteilung ihre pastoralen Ämter behalten. Benedikt XVI. hatte die Ergebnisse der Untersuchung, laut derer es 497 Opfer und 235 Verdächtige in der Diözese München in der Zeit zwischen 1945 und 2019 gegeben hat, bestritten.
Diese Anschuldigungen reihen sich ein in eine lange Liste von Missbrauchsfällen und Vertuschungsversuchen innerhalb der katholischen Kirche. Zwar hat der derzeitige Papst Franziskus I. im Jahr 2019 das “päpstliche Geheimnis” im Fall von Missbrauch durch Priester aufgehoben, doch stehen der Anerkennung der Opfer noch immer zahlreiche Hindernisse im Weg.