Tragödie auf See und Aufruhr an Land

Veröffentlicht am 2 August 2011 um 12:36

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Die Turiner Tageszeitung La Stampa bringt auf ihrer Titelseite zwei tragische Bilder nebeneinander: Das erste Foto zeigt die Leichen von 25 Afrikanern, die im unbelüfteten Frachtraum eines mit 217 libyschen Migranten besetzten Boots erstickt sind, das am 1. August in Lampedusa eintraf. „Ihre eigenen Reisegenossen hinderten sie daran, den Laderaum zu verlassen, weil auf dem Boot kein Platz war“, berichteten Zeugen La Stampa. „Sie sind gestorben wie Ratten.“

Das zweite Bild, das am selben Tag aufgenommen wurde, zeigt die Aufstände in Bari (Region Apulien). Frustriert durch die Verzögerung bei der Bearbeitung ihrer Asylanträge skandierten afrikanische Migranten, die seit sieben Monaten in einem „Filterlager“ festgehalten werden, „papiers, papiers“, „bevor sie randalierten und den Straßenverkehr blockierten. Insgesamt wurden 60 Personen verletzt, darunter Polizisten und Migranten“. Der Protest, so berichtet La Repubblica, übertrug sich auf die kalabrischen Städte Crotone, wo „Migranten die Aufstände von Bari nachmachten“, und Nardò, wo „400 nordafrikanische Landwirtschaftsarbeiter in Streik traten und bessere Löhne verlangten“. Letztes Jahr hatten in Rosarno (ebenfalls Kalabrien) afrikanische Migranten, die sich beklagten, sie würden „von den Italienern wie Tiere behandelt“, brutale Protestaktionen veranstaltet.

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