Nachrichten Hoher Vertreter für die Außenpolitik

Wer kriegt den Job?

Das Rennen um das Amt des Hohen Vertreters der EU für die Außen- und Sicherheitspolitik geht in die letzte Zielgerade. Ein Porträt der vier Favoriten in Brüssel.

Veröffentlicht am 29 August 2014 um 08:14

Östlichen Partnerschaft. Sikorski versteht, dass die Zukunft der europäischen Sicherheit davon abhängt, ob die Beziehungen zu Berlin und Paris wieder angekurbelt werden können. Ob Weimar-Gruppe, Visegrad-Gruppe oder Entente Cordiale, Sikorski drückt Warschau in jede einflussreiche Gleichung hinein, die kontinentweiten Einfluss haben kann. Heute spricht er von einer „Eurozone“ der Verteidigung.
Federica Mogherini, die Generation „Ende der Geschichte“
Federica Mogherini ist in fast jeder Hinsicht die Antithese zu Sikorski. Sie ist kompromissbereit, geht Tabus und polarisierenden Themen aus dem Weg und das, was sie sagt, bleibt an der Oberfläche. Sie ist erst seit Februar italienische Außenministerin – ein Amt, das sie nach ein paar Monaten als Vorsitzende der italienischen Delegation bei der Parlamentarischen Versammlung der NATO übernommen hat. […] Während die amerikanische Präsenz in Europa allgemein als unerlässlich, als symbolische Garantie für Stabilität gilt, kommentiert Mogherini scharf: „Wir sollten uns nicht so sehr auf Symbole konzentrieren.“ Sie plädiert schon fast für die offene Ehe, in der man mit anderen flirten darf. Und für September wäre ihr lieber, dass die Tagesordnung des NATO-Gipfels nicht „durch die Krise in der Ukraine in den Schatten gestellt“ wird, wie sie im Mai 2014 in Washington erklärte.
Carl Bildt, der digitale Diplomat
Der schwedische Politiker war einer der Pioniere der digitalen Diplomatie, schreibt er doch bereits seit 2007 einen der meistgelesenen Catherine Ashton wünschen, die eben für ihre Unauffälligkeit bekannt ist – und dafür, dass sie sich ihr ganzes Mandat lang bedeckt hielt. […] Dem schwedischen Außenminister wird vorgeworfen, dass er während des Balkankonflikts eine viel zu kulante Position eingenommen hatte, als sich die anderen führenden Politiker für einen militärischen Eingriff einsetzten.
Kristalina Georgiewa, die Kandidatin des Kompromisses
Die Bulgarin Kristalina Georgiewa, ehemalige Weltbankfunktionärin und in geopolitischer Hinsicht neutral, stammt aus einem Land, das am Scheideweg zwischen Osteuropa, Mittelmeerraum und Orient steht. Am 6. August wurde sie auf Drängen des neuen Vorsitzenden der Europäischen Kommission, Jean-Claude Juncker, als Kandidatin für das Amt des Hohen Vertreters der EU nominiert. Georgiewa, die seit 2010 als EU-Kommissarin für humanitäre Hilfe und Krisenschutz tätig ist, hat sich als bescheiden und effizient erwiesen. Charles Grant, der Gründer des Londoner Think-Tanks Centre for European Reform, erklärte kürzlich, [sie] „könnte die EU in ihrer Taktik unterstützen. Sie ist nicht so kampfeslustig wie Sikorski und hat sich auch keine Feinde geschaffen“. Kristalina Georgiewa gehört, wie auch Carl Bildt, zur Europäischen Volkspartei. [...] Zu den Staaten, die [ihre] Ernennung befürworten, gehören Frankreich, Großbritannien, Estland und Luxemburg. [...] Sie war drei Jahre lang als Russland-Direktorin der Weltbank in Moskau und spricht fließend russisch.

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