Zwei Journalisten, ein Minister und Erdöl

Veröffentlicht am 18 Oktober 2011

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Die Affäre machte in Schweden viel Lärm. Am 18. Oktober sollte im äthiopischen Addis Abeba der Prozess der beiden schwedischen Journalisten beginnen, die des Terrorismus beschuldigt werden. Und “wegen der politischen Spielchen riskieren die Schweden 40 Jahre Haft”, sorgt sich das Svenska Dagbladet und erklärt, Äthiopien wolle “ein Exempel statuieren”. Johan Persson und Martin Schibbye wurden am 1. Juli verhaftet, während sie über die Erdölbranche und die Verletzung der Menschenrechte im Ogaden ermittelten. Sie waren mit Hilfe der Ogaden National Liberation Front (ONLF) in das Gebiet eingedrungen.

Die Verhandlungen über ihre Freilassung wurden vom schwedischen Außenminister Carl Bildt geführt. Doch dieser war einmal Vorstandsmitglied bei der Lundin Oil, einer Ölgesellschaft mit Interessen in Äthiopien, und wird wegen seines mangelnden Engagements für die beiden Journalisten scharf kritisiert.

“Unser Außenminister, der sonst immer viel redet, hält sich hier bedeckt”, meint dazu das Svenska Dagbladet. “Welche echte Bedeutung haben also die schwedischen Predigten über die Menschenrechte und die Millionen Kronen der Steuerzahler für die Äthiopienhilfe? Wenn wir nicht bereit sind, rundheraus und offensiv für die Pressefreiheit und das Leben der beiden schwedischen Journalisten zu kämpfen, worauf können wir dann noch stolz sein?”

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