Schuldenkrise

Alle gegen die Rating-Agenturen

Veröffentlicht am 7 Juli 2011 um 13:13

Público

"Europa lehnt sich (endlich) gegen die Ratingagenturen auf“, titelt die spanische Zeitung Público. "Das Oligopol der drei nordamerikanischen Agenturen – mit denen so viele Interessen vernetzt sind, dass es berechtige Zweifel an der Objektivität ihres Diktats aufwirft – muss beendet werden.“ Das Editorial der Tageszeitung spricht von einer "allgemeinen Reaktion der Empörung“ und erklärt, dass "der Präsident der Europäischen Kommission, der deutsche Finanzminister, das Europäische Parlament sowie die spanischen und portugiesischen Arbeitgeberverbände mit ganz neuer Kraft gegen die Ratingagenturen vorgehen und die Bildung einer europäischen Ratingagentur fordern“. Doch "es genügt nicht, Alternativagenturen zu gründen, so europäisch und ehrlich sie auch sein mögen, wenn bezüglich der politischen Union Europas keine Fortschritte gemacht und keine grundlegenden Überlegungen über das bestgeeignete Wirtschaftsmodell durchgeführt werden“, heißt es abschließend.

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"Die Regierung und Cavaco [Silva, Präsident Portugals] sind einig. Ein unerbittlicher Kampf den Ratingagenturen“, titelti. Die Lissabonner Tageszeitung berichtet, wie schnell die Regierung und der Präsident sowie Politiker, Banker und Geschäftsleute einstimmig die Herabstufung des portugiesischen Ratings durch die Agentur Moody verurteilt haben.

Gazeta Wyborcza

"Moody's verbreitet Terror“, lautet der Titel in der Gazeta Wyborcza, die befürchtet, Portugal könne „nicht in der Lage sein, sein Haushaltsdefizit zu reduzieren“ und, wie Griechenland, „eine neue Finanzinfusion“ des IWF und der EU benötigen. Die Warschauer Tageszeitung zitiert einen Experten, nach dessen Angaben die Ratingagenturen die Rettungsaktionen der Eurozone behindern, indem sie die Ratings der verschuldeten Länder immer "zum schlechtesten Zeitpunkt für die Märkte“ herabstufen. Es muss also dringend eine internationale Ratingagentur eingerichtet werden, die der EU untersteht. Sonst "sind wir gezwungen, weiter Institutionen zu glauben, die uns so oft vor der Krise gewarnt und nach ihrem Ausbruch die Dinge nur verschlimmert haben“, schließt das Blatt.

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