„Schienen bringen Moskau Paris näher“ begrüßt Gazeta Wyborcza das Projekt einer neuen, über Polen verlaufenden Eisenbahnverbindung zwischen Moskau und Berlin, die im Jahr darauf bis Paris erweitert werden soll. Anlässlich des dritten, in der russischen Hauptstadt stattfindenden Forums der russischen und polnischen Regionen soll das Projekt offiziell im Juni beginnen. Ziel der Russischen Eisenbahnen (kurz RZD) ist es, die momentan 27 Stunden lange Fahrt nach Berlin bis Ende des Jahres um zwei Stunden zu verkürzen. Mit der für 2013 geplanten Hochgeschwindigkeits-Verbindung sollen auf der Reise von Moskau nach Berlin weitere acht Stunden eingespart werden.
Ermöglicht wird diese Fahrtzeitverkürzung durch die neuen, in Spanien hergestellten Waggons mit automatischem Spurwechsel (momentan dauert der europäisch-russische Fahrgestellwechsel der Personenwaggons an der polnisch-weißrussischen Grenze noch fast zwei Stunden). Und obwohl laut offizieller Angaben noch keine „Gespräche“ geführt wurden, hofft die polnische Eisenbahngesellschaft (kurz PKP), sich am russischen Projekt beteiligen zu können.
In der Zwischenzeit grübelt Gazeta Wyborcza über den „wirtschaftlichen Sinn“ dieser neuen Eisenbahnverbindung nach und weist darauf hin, dass die Bahn schätzungsweise „bei Entfernungen bis 750 km wettbewerbsfähig sein könnte“ (Langstreckenflüge bleiben die billigere Variante). Moskau trennen jedoch 1600 km von Berlin. So muss es also andere Gründe für die neue Verbindung zum Westen geben. „Die Russen wollen zeigen, dass sie Geld und keine Angst davor haben, in Infrastrukturen zu investieren“, meint der Direktor des Railway Business Forums, Adrian Furgalski.
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