Banken-Deal erhöht Druck auf Österreich und Luxemburg

Veröffentlicht am 10 April 2013 um 13:36

Europas fünf größte Volkswirtschaften — Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien — haben sich durch ein Abkommen gegeneinander verpflichtet, zur Bekämpfung von Steuerhinterziehung Banken-Daten von Konteninhabern auszutauschen, meldet EUobserver.

Die neue Vereinbarung „erhöht den Druck“ auf Österreich und Luxemburg, die gedroht hatten, gegen eine ähnliche EU-weite Regelung ihr Veto einzulegen. Die Finanzminister der fünf Nationen haben dem EU-Kommissar für Steuern und Zollunion, Algirdas Šemeta, geschrieben, man habe sich auf ein Pilotvorhaben verständigt, dass auf dem US-amerikanischen Foreign Account Tax Compliance Act (FACTA) basiere, welcher die Banken verpflichte, die US-Steuerbehörden über sämtliche amerikanische Kunden zu informieren. EUobserver schreibt:

Ein ähnliches EU-weites Gesetz wurde bis dato von Österreich und Luxemburg ausgebremst, da beide darauf erpicht sind, ihr Bankengeheimnis für in- und ausländische Kunden zu bewahren. [...] Der Zusammenbruch des zyprischen Bankensystems — welches wie im Fall Luxemburgs das BIP bei weitem übersteigt —, sowie eine Serie von Enthüllungen über Offshore-Geschäfte haben den Druck auf Österreich und Luxemburg erhöht, damit sie ihre Position ändern. Luxemburg hat bereits seine „Bereitschaft“ signalisiert, das Bankgeheimnis zu lockern.

Alles in allem „keine banale Entscheidung“, schreibt die spanische Tageszeitung ABC:

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