Karikatur der Woche Die EU, Großbritannien und Corona

Das Geschacher um den AstraZeneca-Impfstoff

Veröffentlicht am 3 Februar 2021 um 10:43

Einen Monat nach dem Brexit steht der Zugang zu Corona-Impfstoffen im Mittelpunkt der heftigen Spannungen zwischen der EU und London. Der Mangel an Impfstoffen behindert derzeit Impfkampagnen in vielen europäischen Ländern und Brüssel wirft AstraZeneca, dem Hersteller des von der Universität Oxford entwickelten Impfstoffs, vor, sich nicht an den Vertrag mit der EU zu halten: Der anglo-schwedische Pharmariese gab am 22. Januar bekannt, dass die Lieferungen an die Union deutlich geringer ausfallen würden, als für das erste Quartal 2021 erwartet, während die in Großbritannien bestellten Mengen eingehalten werden.

AstraZeneca erklärt, sich in dem Vertrag lediglich zu "bestmöglichen Bemühungen" verpflichtet zu haben, eine Interpretation, mit der die Kommission nicht einverstanden ist. Brüssel verdächtigt das Labor außerdem, Großbritannien mit auf dem Kontinent produzierten Impfstoffen beliefert zu haben und beschloss daraufhin, den Export von Impfstoffen außerhalb der EU zu kontrollieren. Dies würde jedoch zur Aussetzung des Nordirland-Protokolls führen, das Teil des einige Wochen zuvor erzielten Brexit-Abkommens ist. Angesichts des Protests aus London und Dublin musste die Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen einen Rückzieher machen. AstraZeneca seinerseits versprach, im ersten Quartal 2021 40 Millionen Dosen in die EU zu liefern.  

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