„Glanz und Geifer – der unterschätzte Stand: Europas Adel lässt nicht von der Macht“, unter diesem Titel lehnt sich der Freitagdiese Woche auf, gegen die Monarchien und die ungerechtfertigte Position der Adeligen in europäischen Republiken. Die Berliner Wochenzeitung hat dafür Autoren bemüht, die aus Erfahrung ihres „von“ zwischen Vor- und Nachnamen gestärkt verkünden: „Adel vernichtet“. Jutta Ditfurth erklärt, warum sie auf ihren Adelstitel verzichtet hat. Und im Hauptartikel zieht Stefanie Hardick, freie Journalistin und „niemanden untertan“, Bilanz: Europa zählt noch 11 Monarchen, rechne man hinzu, dass die britische Queen an der Spitze von 15 Commonwealth-Staaten stehe, seien sogar die meisten der weltweit 42 Monarchien europäisch.
„Und falls sich einige republikanische Zaungäste [bei der Hochzeit in London] bei dem Wunsch ertappen, das eigene Staatsoberhaupt hätte mehr Glamour, sollten sie bedenken: Auch wenn sich Königsfamilien gerne bürgernah präsentieren, besitzen sie doch bis heute Privilegien, die weit über die Rechte ihrer Untertanen hinausgehen.“ Laut einer niederländischen Studie von 2009 kosteten sie den Steuerzahler immerhin 110 Millionen Euro im Jahr. Zu diesem Preis bekämen die europäischen Monarchien dafür eine Projektionsfläche nationaler Identität. So gelte Juan Carlos I. als Vater der spanischen Demokratie, König Albert II. als Symbol für die bedrohte Einheit Belgiens. “Und ohne die Grimaldis wäre Monaco wahrscheinlich längst eine französische Provinz.“