„Ende der Rezession in Europa”, verkündet die Berliner Zeitung. Das Blatt stützt sich dabei auf eine jüngste Umfrage des Markit-Einkaufsmanagerindex unter 3000 Unternehmen aus Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Österreich, Irland, Griechenland und den Niederlanden zu ihrer Geschäftslage und ihren Geschäftsaussichten.
Der Index, der unter anderem die Produktion und Auftragslage mit einbezieht, erreichte im Juni in der Eurozone einen Wert von 50,4 Punkten. Im Vorjahresmonat lag er bei nur 45,1 Punkten. „Eine Überraschung“, schreibt die Berliner Zeitung und erklärt: „Nun mehren sich die Anzeichen, dass auch die Wirtschaft in den südeuropäischen Krisenländern sich erholt und die Zweiteilung Europas in einen relativ stabilen Norden und einen schwachen Süden langsam endet.“
Für die Financial Times zeigen die Daten eine „unerwartete Widerstandsfähigkeit“ der EU gegenüber dem schleppenden Wachstum in China, Deutschlands wichtigstem Exportmarkt. Die Tageszeitung fährt fort:
Die Zahlen machen es wahrscheinlicher, dass die Europäische Zentralbank ihren geldpolitischen Kurs stabil halten wird. In diesem Monat beschloss zum ersten Mal eine „Forward Guidance“ — ein Versprechen, die Zinsen vorerst niedrig zu halten — und erklärte sich bereit, diese noch weiter zu senken, sollten sich die wirtschaftlichen Daten weiter verschlechtern.
Aber, so warnt das französische Writschaftsblatt Les Echos, „die Ratingagenturen sind mit dem Abstrafen der Euro-Länder noch nicht fertig“. Das Blatt erklärt:
Die Noten von 14 der 17 Euro-Länder wurden von mindestens einer Ratingagentur abgewertet. Belgien, Italien und Spanien sind die wahrscheinlichsten Kandidaten für eine weitere Herabstufung. [...] Moody’s und Standard & Poor’s könnten in der Tat über Nacht die spanischen Anleihen auf Ramschniveau herabstufen, was einen Rückzug der Investoren zur Folge haben würde.