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Ein Kräftemessen der irischen Parteien im Hinblick auf die Nationalwahlen

In Irland werden die Europawahlen durch die nationale Politik verdrängt: Erwartet wird ein Erstarken der republikanischen Partei Sinn Féin, die in Umfragen und auch in Nordirland gut abschneidet. Dies könnte einen umfangreichen Wandel bedeuten, sowohl in der irischen als auch der europäischen Politik.

Veröffentlicht am 28 März 2024 um 12:42
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Ein Mann schlendert fröhlich aus dem Wahllokal, Hand in Hand mit seinem 10-jährigen Sohn. Es ist ein heller Sommernachmittag in einem grünen Vorort von Dublin. Der Mann und nur die Hälfte der Wahlberechtigten stimmen an diesem Tag über eine Änderung in der irischen Verfassung, über die Lokalregierung und das Europäische Parlament ab.

Ich frage ihn, ob er den Lesern der Irish Times mitteilen wolle, wie er abgestimmt hat.

Der Mann antwortet bereitwillig und beginnt mit einer Begründung für seine Wahl der Stadträte.

„Was ist mit den Europaabgeordneten?“, wage ich als Brüsseler Korrespondent zu fragen.

„Oh....“ Er schaut verwirrt und wendet sich an seinen Sohn. „Wie haben wir ... du ... gewählt?“

Die Wahl des Europäischen Parlaments (EP) ist in Irland das, was Politikwissenschaftler als „Wahl zweiter Ordnung“ bezeichnen. Die Bevölkerung nimmt sie nicht ernst, obwohl die Befugnisse des Europäischen Parlaments in den letzten Jahren gewachsen sind. Es überrascht daher nicht, dass jemand seine Stimmabgabe einem 10-Jährigen anvertraut.

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