Boyko Borisov bei einer Wahlveranstaltung in Sofia, 2. Juli 2009 (AFP)

Herr Saubermann im Sumpf

Kaum im Amt sieht sich Bulgariens neuer Premier mit einem niederschmetternden Bericht über die Korruption in seinem Land konfrontiert. Wird der selbsternannte Saubermann Sofias die "Volkskrankheit" besiegen oder der Versuchung verfallen, selbst zu zensieren, fragt Spiegel-Online.

Veröffentlicht am 23 November 2009 um 14:18
Boyko Borisov bei einer Wahlveranstaltung in Sofia, 2. Juli 2009 (AFP)

Boyko Borisovs Problem ist, dass die Berichte einfach nicht geheim bleiben, und das man nicht weiß, ob sie politisch manipuliert sind oder die bulgarische Realität widerspiegeln. So erklärt Renate Flottau des Premiers Dilemma mit der Berichten der DANS 2008/2009. Die FBI-ähnliche staatliche Sicherheitsagentur, gegründet vom ehemaligen Regierungschef Sergey Stanishev, "bestätigt indes nur das, was westliche Medien und Regierungen längst wussten und Sofia zu verharmlosen suchte: den von höchsten politischen Kreisen abgesegneten Missbrauch von EU-Fonds, die Klüngelei von Politikern und Kriminellen – und Korruption ohne Ende." Im Gesundheitswesen wird betrogen, der Machtapparat ist von Mafiosi unterlaufen, und die organisierte Kriminalität blüht. "Ein Scherbenhaufen, den Borisov bis Jahresende zusammenkehren muss [...], denn auch in der bulgarischen Bevölkerung schwindet die Toleranz gegenüber tatenlosen Politikern." Bis zum nächsten Bericht steht auch auf dem Spiel: das Verhältnis zur EU, die sich "einmal mehr wird fragen lassen müssen, unter welchen Kriterien man 2007 Bulgarien [...] aufnahm". Wird der Premier das unbequeme Amt schließen? Es politisch anpassen oder zukünftige Berichte geheim halten? Zum Originalartikel auf Spiegel-Online...

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