Krieg in der Ukraine: Wie Europas Gaslobby die Angst um die Energiesicherheit ausnutzt

Nach der Invasion der Ukraine starteten vier Verbände der fossilen Energiewirtschaft eine konzertierte Kampagne in den sozialen Medien, um Investitionen in Gas und die dazugehörige Infrastruktur als Schlüssel für eine sichere Energieversorgung darzustellen, so die Umweltnachrichtenagentur De Smog.

Veröffentlicht am 5 April 2023
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Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine hat die europäische Gasindustrie ihre Kommunikation in den sozialen Medien verstärkt, wie DeSmog herausfand. Offensichtlich nutzt sie die Sorge um die Energiesicherheit aus, um Projekte zu rechtfertigen, die Europa langfristig in die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen treiben könnten.

Kurz nach Beginn der Invasion fingen vier Lobby-Organisationen der Branche an, in einer Vielzahl von Tweets Investitionen in Gas und die dazugehörige Infrastruktur als Schlüssel für eine sichere Energieversorgung darzustellen. Diese Strategie behielten sie während des gesamten letzten Jahres bei. 

Bei diesen Lobby-Organisationen handelte es sich um Gas Infrastructure Europe, Gas For Climate, Eurogas und den europäischen Zweig der International Association of Oil & Gas Producers, die Unternehmen vertreten, die Pipelines, Gasspeicher und Infrastrukturen für den Import von Flüssigerdgas (LNG) betreiben. Zu ihren Mitgliedern gehören Ölkonzerne wie Shell, BP, TotalEnergies, Chevron, ExxonMobil und Eni, die aufgrund der durch die Invasion ausgelösten Energiekrise Rekordgewinne verbuchen konnten. 

Klimaschützer befürchten, dass die Tweets nur die Spitze des Eisbergs sind: Sie gehen davon aus, dass sich die Lobbygruppen hinter verschlossenen Türen bemühen, die europäischen Regierungen davon zu überzeugen, langfristigen Investitionen in Gas den Vorzug vor der Einführung erneuerbarer Energien und Energieeffizienz zu geben, obwohl letztere zur Erreichung der Klimaziele der Europäischen Union erforderlich sind.


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