„Die libysche Goldader“ titelt Gazeta Wyborcza am Tag nach der internationalen Konferenz in Paris, bei der dem Krieg in Libyen ein „symbolisches Ende“ bereitet wurde. „Für Gaddafis Regime ist dieses Treffen ein Stoß mitten ins Herz“, meint Daniel Korski, Experte bei der europäischen Denkfabrik ECFR (European Council on Foreign Relations), den die Tageszeitung zitiert. Als größte Sieger des Pariser Treffens erwiesen sich die Führungsspitzen Frankreichs und Großbritanniens: Nicolas Sarkozy und David Cameron. Beide hatten „felsenfest an den Erfolg des Einsatzes geglaubt“.
Auch die Italiener können sich selbst beglückwünschen, fügt Gazeta Wyborcza hinzu. Schließlich haben sie Muammar al-Gaddafi früh genug die Freundschaft gekündigt. Und die Amerikaner dürfen froh sein über eine weitere „befreundete Regierung in einer unfreundlichen Gegend“. Insgeheim hoffen die Sieger, dass der Nationale Übergangsrat bald „damit beginnt, seine Kriegsschulden in Form von libyschem Öl abzustottern“. Allerdings könnte ihnen eine böse Überraschung drohen: „Die Libyer sind gerissen. Sie versprechen, ihre Freunde zu belohnen, und letzten Endes werden sie sich für das beste Angebot entscheiden, komme es nun aus Russland oder gar China“, schließt Korski.