Peanuts für die Bauern

Veröffentlicht am 8 Juni 2011

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„In Europa zählt Spanien kaum“, titelt die Tageszeitung La Razón mit der Wortspielerei „importar un pepino“, was auch „eine Gurke importieren“ bedeutet. Genau das machte der UPyD-Abgeordnete (Union Fortschritt und Demokratie), Francisco de Sousa, als er im EU-Parlament seine Rede mit einer Gurke in der Hand hielt; Grund genug für die Zeitung, sein Bild auf die Titelseite zu heben. Allerdings ist Madrid nicht zum Lachen zumute, obwohl die Europäische Kommission den Landwirten 150 Millionen Euro zusicherte. Die spanischen Bauern leiden an den Folgen des Erstverdachts gegen spanische Gurken, der zu Beginn der EHEC-Epidemie in Deutschland vorgebracht wurde. Wenn man die durch die Krise ausgelösten Verluste von wöchentlich rund 200 Millionen Euro berücksichtigt, so ist die von der Kommission bewilligte Summe nur „ein Tropfen auf den heißen Stein“, urteilt La Razón. Darüber hinaus berichtet die Tageszeitung, dass Brüssel Deutschland „gestern für seine Panikmache und Unfähigkeit kritisierte. Es könne sich nicht einfach so aus der Affäre ziehen.“

Während es der spanischen Gurke schlecht geht, schlägt ihre rumänische Schwester Profit aus der Krise: „Selbst E.coli hat sie bezwungen und macht ganz Europa unsicher“, berichtet die Tageszeitung România libera: da die in der EU übliche, ziemlich große Gurke vom Typ „Farbio“ nunmehr verschmäht wird, wird die kleine rumänische Gurke zum Kassenschlager.

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