Revolte zur Rettung der Stahlindustrie

Veröffentlicht am 14 Oktober 2011 um 13:44

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Der weltgrößte Stahlkonzern Arcelor Mittal aus Indien gab am 12. Oktober die definitive Schließung zweier Hüttenwerke in Lüttich bekannt gab. Damit wurde er zur “Sprengkapsel des sozialen Verdrusses”, titelt Le Soir. Rund 600 Arbeitsplätze sind direkt von der Schließung betroffen. Arcelor Mittal zählt 3000 Angestellte in Lüttich, das eines von Europas Wiegen der Stahlverhüttung ist. Die belgischen Gewerkschaftsbünde machen mobil und verurteilen die “kriminellen Methoden” der Gruppe, die dieses Jahr einen Gewinn von über 3 Milliarden Euro einfahren wird.

Dem Bericht von Dexia zufolge ist die Schließung von Lütticheine “harte Rückkehr zur Realität”, wie Béatrice Delvaux in ihrem Leitartikel in Le Soir schreibt: “Belgien lebte von der Welt abgeschnitten und tat so, als gäbe es keine anderen Probleme als die Spaltung eines Stadtviertels [das BHV] oder die Art und Weise, wie man die Flamen vor dem Zusammenleben mit der französisch sprechenden Bevölkerung schützen könnte. [...] Mit Dexia sind wir Opfer eines fehlgeleiteten Finanzkapitalismus, der durch Luftblasen, Lügen und bloßen Schein gegangen ist und plötzlich den Boden unter den Füßen verliert. Arcelor lässt uns das Kippen der Wachstumsmärkte in der Welt spüren: Eine indische Gruppe, die nach unserer Art kapitalistisch ist, entscheidet, uns von ihrer Niederlassungskarte zu streichen. Ein boomendes Land verzichtet auf ein Land im ‘Niedergang’.”

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