Anfang Dezember haben dreissig Feuerwehrleute der Region Andalusien (INFOCA) eine 40 Hektar große Fläche mit Reisig in den Hügeln von Dalías in der Nähe von Almeria abgebrannt. Dabei wurden sie von Forschern und Feuerwehrleuten beaufsichtigt, die Erfahrung mit kontrollierten Bränden haben. Dies war also kein Amoklauf, sondern ein sorgfältig vorbereiteter Test im Bereich des "pyrischen Herbivorismus". Der Test war Teil eines Projekts, das von Forschungszentren in den drei spanischen Regionen Andalusien, Galicien und Navarra organisiert wurde.
![Spanien, Andalusiens](https://voxeurop.eu/wp-content/uploads/2024/02/4cqrA-de-andalucia-1-1024x880.png)
Bei dem Projekt in Dalías handelt es sich um einen Versuch im Rahmen des COMPAS-Programms. Dabei werden die Auswirkungen kontrollierter Brände untersucht in einem Gebiet mit besonders trockenem Klima, das zu Wüstenbildung und Waldbränden neigt. In klimatischer Hinsicht ist es repräsentativ für viele Orte im Mittelmeerraum.
Quello di Dalías è un campo sperimentale del programma COMPAS, dove si stanno studiando gli effetti degli incendi controllati in questo territorio, dal clima particolarmente secco, soggetto a desertificazione e facilmente incendiabile. Una situazione condivisa da molte altre zone del bacino del Mediterraneo e non solo.
L’utilizzo del fuoco per eliminare combustibile naturale, ovvero la vegetazione selvatica secca e accumulata nel tempo, non è una novità. In passato bruciare una parte della vegetazione per eliminare le sterpaglie, e quindi potenziale combustibile per incendi più grandi e incontrollati, era una pratica comune. Il paesaggio naturale è sempre stato modificato grazie al fuoco, usato come strumento per “addomesticare” la vegetazione e fertilizzare il suolo.
Der Einsatz von Feuer zur Beseitigung von Zunder - d. h. von trockener Wildvegetation, die sich im Laufe der Zeit angesammelt hat - ist nichts Neues. Bereits in der Vergangenheit war es üblich, die Vegetation zu verbrennen, um die Gefahr für größere, unkontrollierte Brände zu verringern.
Feuer wurde schon immer als Mittel zur „Zähmung” von Naturlandschaften und zur Düngung des Bodens eingesetzt. Schon die alten Römer „säuberten” die Wälder mit einem Verfahren, das sie lucus nannten, ein Wort, das die gleiche Wurzel hat wie „Licht” und „Glanz”. Auch in Australien, wo im Jahr 2020 25 Millionen Hektar Wald verbrannt sind (was der Fläche Italiens entspricht), nutzten die Aborigines Feuer als Mittel zur Zähmung der Landschaft. Ihre Techniken werden in einem Buch des Autors Victor Steffensen beschrieben, der vorschlägt, diese Methode jetzt wiederzubeleben.
Bis Mitte des 20. Jahrhunderts war die Gebirgslandschaft in Südeuropa ein Mosaik aus traditionellem Ackerland, Wald und Dörfern. Feuer wurde in großem Umfang zur Gestaltung der Landschaft eingesetzt, und das Wissen um diese Praxis war weit verbreitet.
Durch die Landflucht der letzten Jahrzehnte wurde die Landschaft jedoch immer homogener und damit anfälliger für Großbrände. Feuer als Werkzeug zu nutzen geriet mehr und mehr in Vergessenheit und lässt sich heute nur noch schwer vorstellen.
Ziel von Projekten wie COMPAS ist die Wiedereinführung des kombinierten Einsatzes von Feuer und Beweidung, eine Technik, die als „pyrische Herbivorie” bekannt ist. Justo Porfirio Arroyo ist Mitglied der andalusischen Feuerwehr INFOCA und der Vereinigung „Hirten fürs Mittelmeergebirge”. Er ist dafür zuständig, Gebiete zu finden, in denen die Technik der „pyrische Herbivorie” eingesetzt werden kann. Hat er sie ausgemacht, kontaktiert er die Hirten dort, um sie über das weitere Vorgehen zu informieren. Er erklärt: „Zunächst wird ein Gebiet ermittelt, in dem es Weideland gibt und in dem ein hohes Brandrisiko besteht. Dann wird das Abbrennen eines bestimmten Areals durch ein Expertenteam organisiert, um Gestrüpp und niedrige Vegetation zu entfernen. Nach ein paar Monaten wird die Fläche dann beweidet. In der Regel handelt es sich um Ziegen und Schafe, die eine Vorliebe für die jungen Triebe haben, die nach dem Feuer sprießen und zarter sind als Wildpflanzen, die im Laufe der Zeit gewachsen und verdorrt sind.”
Ana Belen Robles ist Partnerin im COMPAS-Projekt und arbeitet in der Versuchsstation Zaidín in Granada. „Diese Technik ist zwar erst einmal überraschend, aber die Artenvielfalt der Pflanzen nimmt nach dem Abbrennen und Beweiden zu, selbst die der Insekten”, sagt sie. „Bei kontrollierten Bränden werden keine hohen Temperaturen erreicht, sodass sich der Boden nicht wie bei größeren Bränden zu stark erhitzt und sich der Bodenfruchtbarkeitszyklus schneller vollzieht. [...] Das Problem ist, Hirten für diese Technik zu gewinnen. Es gibt heute nur noch sehr wenige, die sie kennen. Wir müssen also deutlich machen, dass extensive Weidehaltung nicht nur gut für die Fleisch- und Milchproduktion ist, sondern das gesamte Ökosystem der Landschaft schützt.”