"Politiken schließt Kompromiss in der Mohammed-Affäre", verkündet Politiken auf seiner Titelseite. Auf Forderung von acht Vereinen, die 94.923 Nachkommen des Propheten Mohammed vertreten, erklärt die linksliberale Zeitung öffentlich ihr Bedauern, Muslime durch den Druck der Mohammed-Karikaturen gekränkt zu haben. Die Entschuldigung gilt jedoch nicht der Veröffentlichung selbst und bedeutet somit keinen Verzicht auf zukünftige Neuerscheinungen. Die Karikaturen waren im September 2005 zunächst von der Zeitung Jyllands-Posten verbreitet worden und trafen damals auf gewalttätige Proteste in der arabischen Welt. Zahlreiche in- und ausländische Zeitungen hatten Jyllands-Posten unterstützt und die Karikaturen ebenfalls gedruckt. Im August 2009 hatte der Anwalt der acht Vereine elf dänische Zeitungen aufgefordert, die Karikaturen von ihren Internetseiten zu löschen, eine öffentliche Entschuldigung zu verfassen und zu versprechen, sie nie wieder zu veröffentlichen. Der Kompromiss des Politiken löste heftige Reaktionen aus. Für den Chefredakteur des Jyllands-Posten "hat Politiken den Kampf um die Pressefreiheit aufgegeben. Er hat sich gestellt, er ist den Drohungen gewichen. Ganz klar: Das ist beschämend."
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