Der berühmte Unterwerfungsbrief von Kanzlerkandidat Werner Faymann an den Herausgeber der Kronenzeitung Hans Dichand sei nur ein Beispiel dafür gewesen: In Österreich herrscht die "Dichand-Demokratie", sagt Barbara Coudenhove-Kalergie in ihren Kommentar im Wiener Standard, der sich mit der übermächtigen Stellung des "Onkel Hans" genannten Kronen-Chefs beschäftigt. *„Formell ist alles korrekt. Die Gesetze der parlamentarischen Demokratie und der verfassungsmäßigen Pressefreiheit wurden nicht verletzt. Und trotzdem läuft irgendetwas schrecklich schief.*" Onkel Hans nehme Euroskeptiker an seine Brust, erhebe und zerstöre Kanzlerkandidaten, entdecke den Leserbrief gleich dem "Neuen Deutschland" zu DDR-Zeiten als politische Waffe und schaffe das nötige Klima für die Politik in seinem Sinne, zum Beispiel für die Verschärfung des Ausländerrechts. "Kann es sein, dass ein einziger Mann von 89 Jahren das politische Wetter in Österreich bestimmt", fragt die Autorin und stellt der russischen "Souveränen Demokratie" und der chinesischen "Autoritären Demokratie" die österreichische "Medien-Demokratie" zur Seite. "Diese Neuerung gäbe Nachdenkstoff für die Politikwissenschaft. Allein, sie ist kein akademisches Sujet. Ihre Folgen bekommen alle Österreicher zu spüren."
Interessiert Sie dieser Artikel?
Er ist dank der Unterstützung unserer Community frei zugänglich. Die Veröffentlichung und Übersetzung unserer Artikel kostet Geld. Um Sie weiterhin unabhängig informieren zu können, brauchen wir Ihre Unterstützung.
Abonnieren oder Spenden
Seit den 1980er Jahren und der Finanzialisierung der Wirtschaft haben uns die Akteure der Finanzwirtschaft gelehrt, dass sich hinter jeder Gesetzeslücke eine kurzfristige Gewinnmöglichkeit verbirgt. All das und mehr diskutieren wir mit unseren Investigativ-Journalisten Stefano Valentino und Giorgio Michalopoulos. Sie haben für Voxeurop die dunklen Seiten der grünen Finanzwelt aufgedeckt und wurden für ihre Arbeit mehrfach ausgezeichnet.
Veranstaltung ansehen >