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Garçon! In meinem Bordeaux ist Kastilien-La Mancha! – Der spanische Massenweinbetrug

Ob Bordeaux, Chianti oder Champagner – Europäische Weinproduzenten nehmen ihre Ursprungsbezeichnungen sehr ernst. Dennoch wurde die Branche in den letzten Jahren von Betrugsskandalen erschüttert, bei denen vor allem in Frankreich spanischer Fasswein fälschlicherweise als Tafel- oder Appellationswein etikettiert und verkauft wurde. Angesichts des Klimawandels, der steigenden Kosten für die Weinbauregionen und des befürchteten Rückstaus bei der Durchsetzung der Rechtsnormen stellt sich die Frage, ob den Betrügern das Handwerk gelegt werden kann.

Veröffentlicht am 20 März 2025
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Nur selten geben Schwindler ihre Geheimnisse preis – schon gar nicht, wenn sie bereits vorbestraft sind. Doch der französische Weinhändler Jean-Sébastien Laflèche ist alles andere als ein gewöhnlicher Betrüger. Laflèche, der seit seinem 18. Lebensjahr im Weinhandel tätig ist, war bereits ein alter Hase im Geschäft, als er zum Drahtzieher des größten Weinbetrugs in der Geschichte von Bordeaux wurde.

Der 57-Jährige war einer von fünf Personen, die im Januar 2023 von einem Gericht in Bordeaux wegen Betrug verurteilt wurden. Millionen Liter billiger spanischer Weine wurden fälschlicherweise als französische Weine ausgegeben, von Tafelweinen bis hin zu berühmten Herkunftsgebieten wie Margaux und Médoc.

Laflèche wurde zu zwei Jahren Haft verurteilt, musste aber keine Zeit im Gefängnis verbringen, da ein Jahr auf Bewährung gesetzt und das andere Jahr mit einer elektronischen Fußfessel außerhalb des Gefängnisses verbracht wurde. 


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In einem Interview mit Voxeurop erklärte er, dass der Betrug einfach gewesen sei.

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