Die deutsche Wirtschaftspresse ist im Freudenrausch. Nachdem gestern das Handelsblatt mit der „Gewinnmaschine Deutschland“ titelte, prahlt heute die Financial Times Deutschland „Deutsche Industrie erstürmt die Welt“. Grund des Jubels ist der am 26. Juli von der UNO veröffentlichte Weltinvestitionsbericht . Seit 2008 sinken die Auslandsinvestitionen in Frankreich, Großbritannien und Japan. Anders in Deutschland. Dessen Firmen verzeichneten ein Plus von knapp 35 Prozent auf 105 Milliarden Dollar. Berlin steigt damit zum zweitwichtigsten globalen Investor nach en USA auf. Die Schwellenländer, allen voran China, zogen erstmals mehr als die Hälfte aller Investitionen an, denn sie bieten mittlerweile nicht nur günstige Produktionsstätten, sondern vor allem einen wachsenden Absatzmarkt.
Diese Nachricht könnte nun mal einen Schlussstrich unter die deutsche Schwarzseherei ziehen, wünscht sich die FTD in ihrem Leitartikel. „ Wer sich vor einigen Jahren durch Debatten, Talkshows und Abstiegsbücher kämpfte, lernte vor allem eines: Deutschland verliert.“ Viele Ängste seien übertrieben gewesen, denn nun zeige sich, dass Investitionen im Ausland „nicht zulasten heimischer Fabriken [gehen], denn alle profitieren davon. Wirtschaft, das zeigt sich hier eindrucksvoll, ist eben kein Nullsummenspiel.“