Athen „muss den Euro jetzt verlassen”, meint Der Spiegel

Veröffentlicht am 14 Mai 2012 um 11:50

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Griechenland ist in eine politische Sackgasse geraten und wird von den Schuldenrisiken immer tiefer in den Krisensumpf hineingezogen. Das Land droht die ganze Einheitswährung mit sich in den Abgrund zu reißen. Ein Szenario, auf das Der Spiegel eine unmissverständliche Antwort hat: „Akropolis Adieu!“

Diesen Abschied von Athen hebt die Hamburger Tageszeitung auf ihr Titelblatt und unterschreibt ihn mit den Worten:

„Warum Griechenland jetzt den Euro verlassen muss“.

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Damit greift Der Spiegel die Bedenken der Deutschen auf, die daran zweifeln, dass die griechischen Parteien nach den Parlamentswahlen vom 6. Mai fähig sind, eine Regierung zu bilden. „In Berlin“, schreibt der Spiegel, „erinnert die Situation Griechenlands an die Weimarer Republik“ und beschwört das Schreckgespenst der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg herauf. Die damalige Instabilität zersetzte das politische Regime und ebnete den Weg für den Nationalsozialismus:

Was den Deutschen die angebliche „Schande“ des Versailler Friedensvertrags war, scheint den Griechen nun das Spardiktat aus Brüssel zu sein. Und wie in den zwanziger Jahren in Deutschland profitieren davon rechte und linke Randparteien.

Auch wenn allen gedient wäre, wenn Griechenland die Eurozone verlässt, so weiß Der Spiegel doch auch, dass:

Niemand die Griechen zwingen [kann], den Euro aufzugeben. Doch inzwischen ist klar, dass der Austritt auch in ihrem eigenen Interesse läge. [N]ur ein Ausscheiden Griechenlands aus der Euro-Zone eröffnet dem Land langfristig eine Chance, wieder auf die Beine zu kommen. Die Griechen hätten wieder ihr eigenes Geld, das sie abwerten könnten. Dadurch würden alle Einfuhren teurer und alle Ausfuhren billiger. [...] Die Solidarität des Kontinents ist nicht an den Euro gebunden, und deshalb werden die anderen europäischen Staaten weiter mit gewaltigen Summen helfen müssen.

Darüber hinaus hat das Wochenblatt noch ein anderes Argument parat:

Gleichzeitig wäre der Abschied des Landes vom Euro ein starkes Signal an die anderen Pleite-Länder: Europa lässt sich nicht erpressen.

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