Kiew, 24. August 2010. Während der Feier zum 19. Geburtstag der ukrainischen Unabhängigkeit.

Bitte beobachten Sie mein Land!

In der Ukraine gehen die Uhren rückwärts: Keine sechs Monate nach den letzten Wahlen ist vom einstigen demokratischen Aufbruch kaum noch etwas übrig. Der Autor Juri Andruchowytsch beschreibt die "innere Okkupation" seines Landes und richtet einen Appell an Europa.

Veröffentlicht am 24 August 2010
Kiew, 24. August 2010. Während der Feier zum 19. Geburtstag der ukrainischen Unabhängigkeit.

Es ist wohl Zeit, dass ich mich mit meinem Unterbewusstsein befasse. Meine Träume gefallen mir ganz und gar nicht. Seit einigen Monaten suchen sie mich heim. Ungefähr seitdem die ukrainische Wirklichkeit begann, dem Traum zu gleichen. Er wird mindestens zehn Jahre dauern, verkünden die Optimisten. Also mindestens zwei Amtszeiten des jetzigen Präsidenten. Meine Träume handeln von einem Attentat. Ich bin das letzte Glied in einer konspirativen Kette. Ich verfüge über ein Gewehr mit Zielfernrohr. Meine Aufgabe ist es, auf einen hohen Funktionsträger zu schießen und so das Land zu retten. Er stellt ein gutes Ziel dar – groß und behäbig, wie er ist. Aber ich kann einfach nicht abdrücken. Schlecht, solche Träume zu haben. Ich schäme mich.

**Lesen Sie den kompletten Artikel auf der Website der Frankfurter Allgemeinen Zeitung**

Politik

Ein Russland-Klon?

Das Beste vom europäischen Journalismus jeden Donnerstag in Ihrem Posteingang!

"Ist die Ukraine noch eine Demokratie?", fragt sich der Vorsitzende der People First Foundation Viktor Tkachuk auf der Seite desEUobserver: "Der Präsident und seine Gefolgsleute verfügen über absolute Macht und unerschöpfliche Geldreserven. Die Ukraine ist zur klassischen Oligarchie geworden mit einer Opposition, die nichts als leere Rhetorik zu bieten hat. Die Ideale der orangenen Revolution sind verblasst", stellen die Euro-Beobachter auf ihrer Seite fest. Sie zeigen, wie das in der Verfassung verankerte politische Gegengewicht, bestehend aus einer Regierung und einer Opposition, das eine Demokratie funktionsfähig macht, durch die neuen Machthaber geschwächt wurde und wie die Abgeordneten ihre Stimmen ganz offen an diejenigen verkaufen, der das beste Angebot machen. Letzte Anzeichen einer Politik, die auf demokratischen Wahlen und Parteien basiert, sind dabei zu verschwinden. Sie werden ersetzt durch das, was eines Tages ein Einparteienstaat sein wird, in dem nicht das Volk bestimmt, sondern eine selbsternannte Elite, die nur an Geld denkt. Kurz, die Ukraine eifert dem russischen Modell nach.

Seit den 1980er Jahren und der Finanzialisierung der Wirtschaft haben uns die Akteure der Finanzwirtschaft gelehrt, dass sich hinter jeder Gesetzeslücke eine kurzfristige Gewinnmöglichkeit verbirgt. All das und mehr diskutieren wir mit unseren Investigativ-Journalisten Stefano Valentino und Giorgio Michalopoulos. Sie haben für Voxeurop die dunklen Seiten der grünen Finanzwelt aufgedeckt und wurden für ihre Arbeit mehrfach ausgezeichnet.

Veranstaltung ansehen >

Sie sind ein Medienunternehmen, eine firma oder eine Organisation ... Endecken Sie unsere maßgeschneiderten Redaktions- und Übersetzungsdienste.

Unterstützen Sie Journalismus, der nicht an Grenzen Halt macht.

Nutzen Sie unsere Abo-Angebote oder stärken Sie unsere Unabhängigkeit durch eine Spende.

Zum gleichen Thema