Im ersten Teil unserer Untersuchung haben wir gesehen, wie trotz des EU-Verbots für Produkte aus illegaler Abholzung weiterhin Soja aus entwaldungsgefährdeten Gebieten in Argentinien nach Europa gelangt. In diesem zweiten Teil zeigen wir, wie renommierte Marken, z. B. Parmigiano Reggiano und San Daniele, durch die Ausnutzung von Gesetzeslücken und den Missbrauch der Selbstregulierung an dieselben Produkte gelangen.
Die Sojabohnen werden von den Silos in den abgeholzten Gebieten der argentinischen Ökoregion Chaco zu den Häfen von Rosario und San Lorenzo am argentinischen Fluss Paraná transportiert. Hier werden sie in den Presswerken großer internationaler Händler zu Mehl bzw. Schrot verarbeitet und dann auf Frachtschiffe nach Europa verladen.
![mapa-gran-chaco-sul-america-relatorio-mightly-earth-copy-1](https://voxeurop.eu/wp-content/uploads/2024/03/mapa-gran-chaco-sul-america-relatorio-mightly-earth-copy-1-1024x674.png)
Nach Daten des Tracking-Dienstes MarineTraffic verkehren seit 2019 eine Reihe von Schiffen auf dem Atlantik zwischen diesen beiden Häfen und Häfen in Italien und Spanien. Diese beiden Länder stehen an erster und zweiter Stelle in Europa und an fünfter und sechster Stelle in der Welt, wenn es um den Import von Sojamehl oder -schrot aus Argentinien und damit um die Belastung durch Entwaldung in der Ökoregion Chaco geht.
Im Jahr 2019 importierte die Europäische Union insgesamt 355.979 Tonnen Soja (sowohl Bohnen als auch Mehl) aus der Ökoregion Chaco. Etwa 2,1 % davon stammten von mindestens 2.332 Hektar potenziell entwaldeten Flächen. Im selben Jahr importierten die beiden wichtigsten europäischen Einfuhrländer, Italien und Spanien, jeweils 71.797 bzw. 76.033 Tonnen Soja (sowohl Bohnen als auch Mehl). Etwa 2,1 % davon stammten von mindestens 466 bzw. 500 Hektar potenziell entwaldeten Flächen (1). Ein Drittel dieser Flächen befand sich im argentinischen Departamento Almirante Brown, dem von der Abholzung für den Sojaanbau am stärksten betroffenen Gebiet der Provinz Chaco. Dies geht aus den jüngsten Daten von Trase hervor, einer Plattform zur Überwachung der Nachhaltigkeit von landwirtschaftlichen Erzeugnissen.