Am 1. Januar 2023 ist Kroatien dem Schengen-Raum beigetreten und hat seine Kuna-Währung gegen den Euro eingetauscht. Damit endet ein langwieriger Prozess, der mit dem Beitritt Kroatiens zur Europäischen Union am 9. Dezember 2011 begonnen hatte. Kroatien ist somit das 20. Land, das der Eurozone beitritt, und der 27. europäische Staat im Schengen-Raum.
Zwar wurde der Euro im Land bereits häufig verwendet, doch das Ende der Grenzkontrollen zu den anderen Ländern der europäischen Freizone dürfte das Reisen erleichtern - ein Segen für ein Land, in dem Tourismus einer der wichtigsten Wirtschaftszweige ist. Am Bregana-Grenzübergang trafen sich am Neujahrsabend Vertreter Kroatiens, Sloweniens und der EU, um die Öffnung des Landes zu feiern.
Doch die Nachricht hat auch Schattenseiten. Viele Kroaten befürchten nun einen Preisanstieg, der durch die Währungsumstellung ausgelöst werden könnte. Mehrere NGOs sind besorgt über die äußerst repressive Migrationspolitik, die Kroatien an seiner Grenze zu Bosnien betreibt und prangern die diesbezüglich laxe Haltung der EU an. Bulgarien und Rumänien wurde auf dem Treffen der EU-Innenminister am 8. Dezember letzten Jahres der Beitritt zum Schengen-Raum verweigert, unter anderem wegen ihrer Migrationspolitik, die von einigen europäischen Staaten als unzureichend angesehen wurde. Kroatien hat nun die Aufgabe, über die Ostgrenze der EU zu wachen, und es bleibt abzuwarten, ob das Land seine Politik weiter verschärfen wird.