„Wir retten uns zu Tode.“ Das Handelsblatt macht heute der Politik den Prozess. Vor allem wirft es den Regierungen vor, die Welt unnötiger- und gefährlicherweise mit Banknoten zu überschwemmen, die keinen reellen Gegenwert besitzen. „Die wohl letzte richtige Entscheidung seit Beginn der Finanzkrise war die […], die Pleite von Lehman Brothers nicht verhindert zu haben. Es war das letzte Mal, dass ein Krisenverursacher zur Rechenschaft gezogen wurde“, schreibt der Chefredakteur des Wirtschaftsblatts. Seither sei eine neue Form staatlicher Marktwirtschaft entstanden, in der das Verursacherprinzip für das Geldgewerbe nicht mehr gelte. Wie nie zuvor habe die Finanzindustrie Zugriff auf das Geld der Steuerzahler. In Deutschland belaufe sich die Summe auf 545 Milliarden Euro, heißt die Summe aller privaten Ersparnisse seit Kriegsende.
Schlimmer noch, „ein neuer Politikertypus tritt uns seither entgegen, der vom medizinisch noch gar nicht erforschten Rettersyndrom befallen scheint. Er will retten, auf Teufel komm raus: die Banken, den Euro, die Griechen [...]. Beim heutigen Europa-Gipfel wird es wieder teuer.“ Denn dieser Politikertypus habe sich die Notenbanker untertan gemacht, während das Bankgewerbe im Geld schwimme. Seit 2009 sei daher auf den Finanzmärkten der Teufel los: Zucker plus 180, Kupfer plus 225 Prozent. Und wer sich da erlaube, darauf hinzuweisen, dass all diese Geldvermehrung eine Scheinwelt schaffe, der werde als altmodisch geächtet. „Es ist nicht richtig zu sagen, es habe sich mit der Finanzkrise nichts geändert. Es hat. [Vorher] war die Unvernunft in den privaten Geldhäusern zu Hause [...]. Seither ist die Unvernunft verstaatlicht“, schließt das Handelsblatt.